Sumpf Gänsedistel - Sonchus palustris

Familie: Korbblütler - Asteraceae

Kategorie: Dornen-Stacheln  

Sumpf Gänsedistel Info

Sonchus: gr. Pflanzenname, gr. sonchos = eine distelartige Pflan­ze; "Gän­sedistel"
palustris: sumpfig, moorig

Die Sumpf-Gänsedistel wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von selten nur 0,3 bis, meist 1 bis 1,5, selten bis zu 3,5 oder mehr Meter, von bis zu 4,25 Meter Wuchshöhe gibt es Berichte. Das relativ kurze und 4 bis 5 Zentimeter dicke Rhizom ist nicht kriechend und bildet Fadenwurzeln. Der hohle Stängel ist im unteren und mittleren Bereich vierkantig; seine Basis weist einen Durchmesser von 1,5 bis 3 Zentimeter auf und ist gerillt, oft hart bis manchmal mehr oder weniger verholzt, die Verzweigung erfolgt oft erst im oberen Bereich und er ist meist mit langen Drüsenhaaren bedeckt, nur selten mehr oder weniger kahl.

Die wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind immer sitzend, bläulich-grün und besitzen am pfeilförmigen Grund zugespitzte, abstehende Öhrchen. Die Größe der Laubblätter nimmt nach oben hin deutlich ab. Die untersten Laubblätter sind kahl, 15 bis 35 Zentimeter lang und 5 bis 20 Zentimeter breit und im Umriss verkehrt-lanzettlich bis lanzettlich mit pfeilförmig, stängelumfassender Spreitenbasis und spitzem oberen Ende, einfach bis fiederspaltig mit einem großen, dreieckigen bis dreieckig-lanzettlichen Endabschnitt; die Blattränder sind oft stachelig, gezähnt, wenn seitliche (ein bis drei Paare) Blattabschnitte vorhanden sind, dann sind sie lanzettlich mit spitzem oberen Ende. Die mittleren Laubblätter besitzen eine meist 15 bis über 20 cm lange und meist 2 bis 3, selten bis zu mehr als 8 Zentimeter breite Blattspreite, die länglich bis lanzettlich oder linealisch ist mit Öhrchen, die mehr oder weniger gerade, lanzettlich bis linealisch sind mit spitzem oberen Ende; sie sind meist einfach manchmal gelappt mit oft stachelig, gezähnten bis mehr oder weniger glatten Blatträndern. Die oberen Laubblätter sind relativ klein, ungeteilt sowie lanzettlich und die obersten reduziert linealisch-lanzettlich to linealisch.

Die Blütezeit reicht in Österreich von Juli bis September. In gedrungenen, doldenrispen Gesamtblütenständen stehen viele körbchenförmige Teilblütenstände zusammen. Die relativ dünnen Körbchenstiele sind meist dicht mit borstigen bis gestielten, meist schwarzen Drüsenhaaren bedeckt. Die 9 bis über 13 Millimeter hohe Körbchenhülle (Involucrum) ist schmal bis breit glockenförmig mit zwei oder drei Reihen von Hüllblättern. Die schmutzig-dunkelgrünen, linealisch-lanzettlichen Hüllblätter besitzen ein spitzes bis zugespitztes oberes Ende und sind außen dicht bis meist spärlich mit borstigen bis gestielten, schwarzen Drüsenhaaren besetzt. Die inneren Hüllblätter sind 1 bis 2 Millimeter breit. Die Blütenkörbchen weisen einen Durchmesser von etwa 3 Zentimeter auf.

Die Blütenkörbchen enthalten nur Zungenblüten, es sind meist 70 bis 90. Bei den gelben und etwa 1,2 Zentimeter langen Zungenblüten sind die Zungen etwa gleich lang wie die Kronröhren. Der Griffel ist zweiästig.
Die strohfarbene bis gelbliche, oder bräunliche Achäne ist länglich bis schmal ellipsoid mit einer Länge von 3,5 bis 4, selten bis zu 5 Millimeter und einem Durchmesser von etwa 1 Millimeter, etwas abgeflacht, mehr oder weniger viereckig im Querschnitt (prismatisch) und besitzt auf jeder Seite vier bis fünf relativ dicken Längsrippen. Auf und zwischen den Längsrippen ist die Oberfläche der Achäne quer runzelig bis höckerig und auf jeder der vier Flächen zwischen den Längsrippen befindet sich eine stark erhabene Hauptrippe und einige Nebenrippen. Die Früchte reifen in Xinjiang zwischen Juni und September.

Der Pappus ist mit einer Länge von 7 bis 9 Millimeter etwa doppelt so lange wie die Achäne. Der Pappus besteht aus weißen oder manchmal gelblich-weißen, dünnen, weichen, sehr brüchigen Borsten und fällt nach einer Weile mehr oder weniger als Ganzes ab.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18; ausgehend von der Chromosomengrundzahl der Gattung Sonchus von x = 9 liegt Diploidie vor.

Die Sumpf-Gänsedistel ist ein Hemikryptophyt.

Es erfolgt Insektenbestäubung und Selbstbestäubung. Es findet Windausbreitung, Klettausbreitung und Ameisenausbreitung statt.

Die Sumpf-Gänsedistel dient folgenden Insekten als Nahrung: den beiden Minierfliegen (Agromyzidae) Liriomyza sonchi sowie Phytomyza horticola, der Gallmücke (Cecidomyiidae) Cystiphora sonchi, den beiden Röhrenblattläusen (Aphididae) Hyperomyzus lactucae sowie Hyperomyzus pallidus und dem Schatten-Mönch (Cucullia umbratica).


Standort

Die Hauptvorkommen liegen in nährstoffreichen Stauden- und ausdauernde Unkrautfluren, Nebenvorkommen gibt es in Feuchtwiesen. Die Sumpf-Gänsedistel braucht feucht-nasse, stickstoffreiche, sandige oder steinig-lockere Lehm- oder Tonböden. Sie ist eine Charakterart des Angelico-Sonchetum palustris aus dem Verband Convolvulion.

Die Zeigerwerte nach Ellenberg sind: L7 = Halblichtpflanze, T6 = Mäßigwärme- bis Wärmezeiger, K6 =subkontinental, F8w = Feuchte- bis Nässezeiger, Wechselfeuchtezeiger, R7 = Schwachsäure- bis Schwachbasenzeiger, N7 = an stickstoffreichen Standorten häufiger, S1 = schwach salzertragend.

Verbreitung/Vorkommen

Die Sumpf-Gänsedistel eurosibirisches temperates Florenelement. Die Hauptverbreitung nach Oberdorfer ist subkontinental, ihr Schwerpunkt liegt also in osteuropäischen Laubwaldgebieten und fehlt an den Küsten ebenso wie in den asiatischen Laubwaldgebieten.

Natürliche Vorkommen der Sumpf-Gänsedistel gibt es in Deutschland, Österreich, Italien, Polen, Frankreich, Belgien, in den Niederlanden, im Vereinigten Königreich (hauptsächlich in England), in Dänemark, Norwegen, Schweden, in den Baltischen Staaten, im europäischen Teil Russlands, in der Ukraine, auf der Krim, in Moldawien, Ungarn, Tschechien, in der Slowakei, in Kroatien, Serbien, Rumänien, Altai, Kasachstan, Kirgisistan, Nordkaukasus (Tschetschenien, Karatschai-Tscherkessien, Krasnodar, Stavropol), Tadschikistan, Transkaukasus (Abchasien, Adscharien, Armenien, Aserbaidschan, Georgien), in der Türkei, im Iran, in Turkmenistan, Usbekistan, Westsibirien und Xinjiang.

In Spanien, Griechenland, Korsika, Sardinien und Kanada ist Sonchus palustris ein Neophyt. In Kanada gibt es nur in Ontario zwei Populationen in Cambridge 1972 und Ottawa 1992 entdeckt.

Die Sumpf-Gänsedistel gedeiht in Auwäldern, nassen nährstoffreiche Staudenfluren, Moorwiesen, Röhrichten und Sümpfen. Sie ist auch salzertragend. Sie gedeiht in Österreich in der collinen Höhenstufe. Sie ist in Österreich selten und kommt im pannonischen Gebiet von Burgenland, Wien und Niederösterreich vor. In Österreich gilt die Sumpf-Gänsedistel als stark gefährdet.

In Deutschland besiedelt die Sumpf-Gänsedistel Gräben, Ufer und Sumpfwiesen. An ihren Standorten bildet sie oft individuenarme Bestände. In Deutschland tritt sie im Tiefland östlich der Elbe zerstreut auf und in den tieferen Lagen der Mittelgebirge, vor allem im Einzugsgebiet des Mains findet man sie vereinzelt. In Deutschland wird sie in der Rote Liste der gefährdeten Arten von 1996 in der Vorwarnliste geführt, da Bestände zurückgehen. In Bayern gilt sie jedoch als gefährdet.

Im autonomen Gebiet Xinjiang, also im äußersten Westen der Volksrepublik China, kommt Sonchus palustris an Gewässern in Höhenlagen zwischen 400 und 900 Meter vor.

Sumpf Gänsedistel Steckbrief

Blütenfarbe: gelb;
Höhe/Länge von 1m bis 3m
Blütezeit von Juli bis September
Lebensraum: Gewässer, Feuchtgebiete; Staudenfluren, mont. und alp. Hochstaudenfluren;
Blütenstand: Köpfchen, Körbchen
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: ganzrandig; gezähnt;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Pflanze mit Milchsaft;
Trockenfrüchte: Achäne
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;

Sumpf Gänsedistel Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


Schütze diese Pflanze besonders!

ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Schweiz! Kategorie RE (In der Schweiz ausgestorben)


ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie 3 (gefährdet)





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