Preiselbeere - Vaccinium vitis-idaea

Familie: Heidekrautgewächse - Ericaceae

Kategorie: immergrün  Beerenpflanze  Bienenblume  Alpenpflanze  

Preiselbeere Info

Vaccinium: lat. bacca = Beere; "Heidelbeere", "Prei­selbeere" etc.

andere Namen: Grante, in Südost-Deutschland Moosbeere, auch Riffelbeere, Grestling

Erscheinungsbild und Laubblatt

Die Preiselbeere wächst als immergrüner, kompakter, aufrechter bis kriechender Zwergstrauch und erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 40 Zentimeter. Die oberirdischen Pflanzenteile sind flaumig behaart. Sie wurzelt bis einen Meter tief.

Die wechselständig und zweizeilig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der flaumig behaarte Blattstiel ist etwa einen Millimeter lang. Die einfache, ledrige Blattspreite ist mit einer Länge von 0,7 bis 2 cm und einer Breite von vier bis acht Millimeter elliptisch oder verkehrt-eiförmig mit keilförmigen Spreitengrund. Die glänzend dunkelgrüne Blattoberseite ist kahl oder am Hauptnerv flaumig behaart. Die Blattunterseite ist angedrückt drüsig behaart. Die fünf oder sechs Paar Seitennerven sind fein und unauffällig auf beiden Blattseiten. Der wellig-gekerbte Blattrand ist zurückgebogen.


Blütenstand und Blüte

In endständigen, 1 bis 1,5 cm langen, flaumig behaarten, traubigen Blütenständen stehen zwei bis acht Blüten zusammen. Die schnell vergänglichen, flaumig behaarten Tragblätter sind mit einer Länge von etwa einem Millimeter breit eiförmig und es sind auch Deckblätter vorhanden.

Ab Ende Mai bis Anfang August öffnen sich die anfänglich dunkelroten Blütenknospen. Der Blütenbecher (Hypanthium) ist kahl. Die Blüten sind vierzählig, bei den meisten anderen Vaccinium-Arten fünfzählig. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten besitzen eine doppelte Blütenhülle. Die vier Kelchblätter sind mit einer Länge von etwa einem Millimeter breit dreieckig. Die vier weißen, gelegentlich schwach rötlichen, etwa fünf Millimeter langen Kronblätter sind glockenförmig verwachsen. Die geraden Kronzipfel sind mit einer Länge von 2 bis 2,5 mm dreieckig-eiförmig. Die flaumig behaarten Staubfäden sind etwa 0,5 mm lang und die Staubbeutel sind etwa 1,5 mm lang.

Frucht

Fünf bis sechs Wochen nach der Befruchtung reifen ab Ende August bis Anfang September die zunächst weißen, später leuchtend roten Beeren. Kultursorten reifen unter guten Bedingungen auch noch ein zweites Mal im September und Oktober. Unter günstigen klimatischen Bedingungen (Niederlande) sind schon ab Ende Juni reife Preiselbeeren zu finden. Die vierkammerigen Beeren besitzen einen Durchmesser von fünf bis zehn Millimeter und einen säuerlichen oder etwas bitteren Geschmack.

Der Chromosomensatz beträgt 2n = 24, seltener 36.

Ökologie

Die immergrüne Preiselbeere ist empfindlich gegen Frost. Ab winterlichen Tiefsttemperaturen von −22 °C treten Frostschäden auf. Trotzdem kommt sie weltweit nicht nur in der nördlich gemäßigten Zone vor, sondern ihr Areal reicht bis in den arktisch-zirkumpolaren Bereich (71° N, in Grönland auch darüber hinaus), also Gebiete mit winterlichen Tiefsttemperaturen bis −50 °C. Dieses Vordringen in kontinentale, arktische und alpine Klimabereiche (Alpen bis 2310 m) ist ihr nur im Schutz einer isolierenden Schneedecke möglich. Die Höhe der Schneedecke begrenzt die mögliche Wuchshöhe. Diese Lebensform wird in der Botanik als Chamaephyt bezeichnet.

Sie hat die für (fast) alle Arten der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) typischen, ökologischen Merkmale: die zwingende Symbiose mit Wurzelpilzen (Mykorrhiza) und die Kalkfeindlichkeit. Sie wächst bevorzugt auf sauren und basenarmen Böden (Sandböden, sandig-steinigen Lehmböden, saure Moorböden) mit einer sauren Rohhumusdecke, in der sie bis einen Meter Tiefe wurzeln und sich mit ihren Kriechtrieben ausbreiten kann. In Kalkgebieten ist sie auf kalkfreie Sonderstandorte beschränkt. In Mitteleuropa besiedelt sie bevorzugt sonnige Standorte in Mooren, Bergheiden und im alpinen Zwergstrauchgestrüpp, kann als Halbschattpflanze aber auch in sauren Fichten- und Kiefernwäldern gedeihen. Sie wächst auf Böden, deren Wasserhaushalt frisch bis mäßig trocken (wechselfrisch) ist.

Für die Bestäubung der Blüten ist sie auf Insekten (Hummeln, Bienen) angewiesen. Die Verbreitung der Samen erfolgt durch Vögel, die die roten Beeren fressen (Ornithochorie). Neben der weiträumigen Verbreitung und generativen Vermehrung durch Samen erfolgt eine vegetative Vermehrung durch Kriechtriebe im näheren Umkreis. Obwohl die Preiselbeere häufig in unmittelbarer Nachbarschaft zur Blaubeere wächst, kommt es nur selten zu Hybriden zwischen den beiden Arten, die man als Bastard-Heidelbeere (Vaccinium × intermedium) bezeichnet.


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Standort

Sie ist in Mitteleuropa eine Piceetalia-Ordnungscharakterart (wächst also in von Fichte dominierten Nadelwäldern auf bodensauren Standorten), kommt aber auch in Gesellschaften des Unterverbands Genisto-Quercenion roboris-petraeae (also in Eichenwäldern auf bodensauren Standorten), im Vaccinio-Callunetum des Verbands Genistion (also in Zwergstrauchheiden bodensaurer Standorte) oder in Gesellschaften des Erico-Pinion-Verbands (also in Kiefernwäldern bodentrockener Standorte auf Kalk) vor.

Verbreitung/Vorkommen

Die Preiselbeere ist in Eurasien und Nordamerika weit verbreitet.
In den Allgäuer Alpen steigt sie am Kreuzeckrücken in Bayern bis zu 2350 m Meereshöhe auf.

Verwendung in der Küche

Die Preiselbeere ist in der Küche eine weithin geschätzte und beliebte Frucht, vor allem als Beilage zu Wildgerichten. Wegen ihres herbsauren Geschmacks, der auf den hohen Anteil von Fruchtsäuren zurückgeht (beispielsweise Benzoe-, Ascorbin- und Salicylsäure) wird sie allerdings nur selten roh gegessen, sondern meist als Zubereitung in Form von Kompotten und Marmeladen. Wegen des Gehaltes an Ascorbin- (Syn.: Vitamin C), Benzoe- und Salicylsäure, die auf Lebensmittel konservierend wirken, sind Erzeugnisse aus Preiselbeeren meist gut haltbar. (Ascorbin- und Benzoesäure werden als Konservierungsmittel (Lebensmittelzusatzstoff) eingesetzt, dagegen ist der Einsatz von Salicylsäure in der Lebensmittelherstellung verboten.

Inhaltsstoffe

Benzoesäure, Salicylsäure. Die Früchte enthalten neben Vitamin C auch die Vitamine B1, B2, B3 und Beta-Karotin (Vitamin A), an Mineralstoffen vor allem Kalium, Calcium, Magnesium und Phosphat.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Ihr Gehalt an Anthocyan lässt annehmen, dass der Genuss der Beeren oder des Saftes vor Nieren- und Harnblaseninfektionen schützt, da sie möglicherweise das Einnisten der Bakterien in der Schleimhaut verhindern. Auch zur Senkung des Cholesterinspiegels und bei der Behandlung rheumatischer Erkrankungen kann die Pflanze eventuell von Nutzen sein. Die aktuelle Forschung untersucht diese Zusammenhänge.

Sonstige Verwendung

Die wirtschaftliche Bedeutung der Preiselbeere in der Produktion der nordwestdeutschen und holländischen Baumschulen geht zurück, da sie in der Fruchtproduktion zunehmend durch die amerikanische Moosbeere verdrängt wird. Die Vermehrung erfolgt heute nur noch selten generativ durch Samen. Kultursorten und Auslesen sind auf die vegetative Vermehrung durch Stecklinge angewiesen. Da diese Methode bei der Preiselbeere den Einsatz von Wuchsstoffen und Sprühnebelanlagen erfordert, wird sie in hochspezialisierten Betrieben durchgeführt. Für kleine Stückzahlen und den Hausgarten ist die Vermehrung durch Teilung üblich.

Der Anbau der Preiselbeere kann nur in Gebieten durchgeführt werden, wo ihre ökologischen Standortanforderungen, insbesondere hinsichtlich des Bodens, erfüllt werden können. Saure Sand-, sandige Lehm- und Torfböden in wintermilder humider Klimalage sind ideal (Nordwestdeutschland, Holland). Ein kleingärtnerischer Anbau in Kalkgebieten ist nur durch Bodenaustausch (Hochmoortorf, sogenannte Moorbeetpflanze) zu realisieren.

Sonstiges

Die immergrüne Preiselbeere ist empfindlich gegen Frost. Ab winterlichen Tiefsttemperaturen von -22 °C treten Frostschäden auf. Trotzdem kommt sie weltweit nicht nur in der nördlich gemäßigten Zone vor, sondern ihr Areal reicht bis in den arktisch-zirkumpolaren Bereich (71° N, in Grönland auch darüber hinaus), also Gebiete mit winterlichen Tiefsttemperaturen bis -50 °C. Dieses Vordringen in kontinentale, arktische und alpine Klimabereiche (Alpen bis 2310 m) ist ihr nur im Schutz einer isolierenden Schneedecke möglich. Die Höhe der Schneedecke begrenzt die mögliche Wuchshöhe. Diese Lebensform wird in der Botanik als Chamaephyt bezeichnet.

Preiselbeere Steckbrief

Blütenfarbe: weiß;
Höhe/Länge von 10cm bis 15cm
Blütezeit von April bis Juni
Lebensraum: Ebene; Gebirge; Gewässer, Feuchtgebiete; Heide; Mittelgebirge; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Fleischige Früchte: Beeren
Fruchtfarbe: rot;
Häufigkeit: sehr häufig
Lebensdauer: Holzgewächs;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2300m
Nährstoffbedarf: basenarm; nährstoffarm;
Bodenart: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
PH-Wert Boden: sauer;
Bodenfeuchte: frisch; mäßig trocken; trocken; wechselfrisch;

Preiselbeere Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
Boden PH-Wert: sauer;
Boden Feuchte: frisch; mäßig trocken; trocken; wechselfrisch;
Boden Nährstoffgehalt: basenarm; nährstoffarm;

Kultursorten reifen unter guten Bedingungen auch noch ein zweites Mal im September und Oktober. Unter günstigen klimatischen Bedingungen (Niederlande) sind schon ab Ende Juni reife Preiselbeeren zu finden.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis





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