Gewöhnlicher Schneeball - Viburnum opulus Roseum

Familie: Moschuskrautgewächse - Adoxaceae

Kategorie: Duftpflanze  Heckenpflanze  Strauch  Alpenpflanze  Hummelblume  

Gewöhnlicher Schneeball Info

Viburnum: lat. Pflanzenname, Abl. unklar; "Schneeball"
opulus: lat. Feldahorn, ähnliche Blätter

Der wohlriechende Strauch kann Wuchshöhen von 1,5 bis 4 m erreichen. Die gegenständigen, gestielten Laubblätter sind drei- bis fünflappig und auf beiden Seiten gleich grün gefärbt.

In trugdoldigen Blütenständen stehen die weißen Blüten zusammen. Die Blüten lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: äußere sehr große, sterile radförmige; innere fruchtbare, mit glockiger Form. Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Bestäuber sind Insekten verschiedener Arten (außer Falter), besonders Fliegen, die ähnlich wie bei den Doldenblütlern auf dem Blütenstand umherlaufend die Bestäubung vollziehen. Der Duft ist vermutlich vom Pollenkitt ausgehend.

Die rote, erbsengroße, beerenähnliche Steinfrucht enthält einen herzförmigen Samen. Die Früchte reifen von August bis November.

Blatt

Die immer gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattspreite und Blattstiel gegliedert. Der grüne oder rötliche, kräftige Blattstiel ist 1 bis 5 cm lang, kahl oder flaumig behaart und besitzt nahe seiner Basis zwei bis vier oder mehr scheibenförmige Drüsen. Die pergamentartigen Blattspreiten sind bei einer Länge von 6 bis 12 cm und einer Breite von 5 bis 10 cm im Umriss kreisrund-eiförmig bis breit-eiförmig oder verkehrt-eiförmig mit gerundetem, gestutzem oder leicht herzförmigem Spreitenboden und sie sind meist drei-, selten fünflappig. Der Endlappen ist oft am größten und die Seitenlappen spreizen manchmal nach außen. Die Enden der Blattlappen sind spitz. Der Blattrand ist unregelmäßig gezähnt. Die Blattflächen sind von Anfang an auf beiden Seiten gleich grün gefärbt. Auf der Blattunterseite befinden sich abspreizende Haare besonders auf den Blattadern. Die Blattoberseite ist weitgehend kahl. Es liegt Handaderung vor. Die Mittelader ist auf der Blattunterseite erhaben. Die Blattadern sind gerade oder leicht gebogen, verzweigt und enden in den Blattzähnen. Die Laubblätter im oberen Bereich der Zweige sind oft schmaler und länger, sowie elliptisch bis länglich-lanzettlich und ungelappt bis schwach dreilappig oder ein wenig gekerbt; ihre Blattlappen sind mehr oder weniger ganzrandig und der Mittellappen ist verlängert, die Seitenlappen sind kurz. Die Laubblätter an den Zweigenden sind manchmal ungelappt. Die zwei haltbaren Nebenblätter sind bei einer Länge von 1 bis 5 mm pfriemförmig.

Ökologie

Der Gewöhnliche Schneeball ist ein winterkahler Strauch und ein Intensiv- und Flachwurzler mit VA-Mykorrhiza.

Die Blütenstände sind homogame, schüsselförmige „Scheibenblumen“. Die sterilen Randblüten sind stark vergrößert und dienen als Schauapparat. Der Nektar wird in den fertilen Blüten offen dargeboten. Bestäuber sind Insekten verschiedener Arten (außer Schmetterlingen), besonders Fliegen, die ähnlich wie bei den Doldenblütlern auf dem Blütenstand umherlaufend die Bestäubung vollziehen. Auch spontane Selbstbestäubung ist erfolgreich.

Die Fruchtreife der beerenähnlichen Steinfrucht liegt zwischen August und November. Die Früchte sind Wintersteher mit Verdauungsverbreitung. Sie werden von manchen Vögeln, z. B. von Drosseln, gemieden, aber von anderen Vögeln im Laufe des Winters gefressen. Die zerquetschten Früchte haben einen deutlichen Schweißgeruch.

Eine vegetative Vermehrung kann erfolgen, weil tief in die Erde gesteckte Zweige von selbst anwachsen.


Standort

Der Gemeine Schneeball ist vor allem an feuchten Gebüschen, Ufern von Bächen, Flüssen und Seen sowie an Waldrändern anzutreffen. Als beliebte Zierpflanze ist er in Gärten, Parks und Anlagen angepflanzt worden.

Verbreitung/Vorkommen

Diese Pflanzenart ist in ganz Europa, West- und Nordasien verbreitet. Sie ist in der Ebene bis in die Alpen in Höhenlagen von 1100 Meter zu finden.

Verwendung in der Küche

In osteuropäischen Ländern werden die roten Beeren gegen Erkältung in heißem Wasser zerdrückt, mit Honig gesüßt getrunken. Werden im Herbst auf allen kleinen Märkten verkauft.
Vor allem in der Türkei und besonders in der zentralanatolischen Stadt Kayseri werden die Früchte in Fässern mit Leitungswasser eingelegt. Das Wasser in den Fässern wird alle 2 Wochen einmal ausgetauscht. Nach gut einem Monat sind die eingelegten Beeren "reif" und werden dann vor allem im Sommer ausgepresst und mit Wasser und Zucker zu einem wohlschmeckenden Erfrischungsgetränk "Gilaboru" vermischt. Dem Getränk Gilaboru wird auch heilende Wirkung bei Nierensteinen nachgesagt.

Inhaltsstoffe

Rinde, Blätter und unreife Früchte enthalten Oxalate, Saponine, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Pectin und das Glykosid Viburnin. Die reifen Früchte werden als schwach giftig klassifiziert.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Die Rinde wird bis heute als krampflösendes Mittel, insbesondere bei Menstruationsbeschwerden, arzneilich verwendet. Die Früchte sind gekocht für Marmelade oder Gelee verwendbar. In Teilen Osteuropas werden die reifen „Beeren“ auch roh gegessen.

Sonstiges

Die deutsche Bezeichnung Schneeball dürfte seit dem 17. Jh. gebräuchlich sein, da der sterile gefüllte Schneeball mit ballförmigen Blütenständen (V. opulus 'Roseum') erst um 1594 entstand. Vorher waren zutreffendere Namen geläufig: Herzbeere (wegen der herzförmigen Samen), Glasbeere (wegen der glasig wirkenden Früchte), Blutbeere (wegen des roten dickflüssigen Fruchtsaftes) und Wasserholder, weil der Gewöhnliche Schneeball gern am Wasser wächst und seine Blüten den Blüten des Holunderstrauches ähneln.

Gewöhnlicher Schneeball Steckbrief

Blütenfarbe: weiß;
Höhe/Länge von 1,5m bis 4m
Blütezeit von Mai bis Juni
Lebensraum: Auen; Gebirge; Mittelgebirge; Ufer, Dämme; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Doldenrispe, Scheindolde
Blattstellung: mittlere Stängelblätter gegenständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: doppelt gesägt, schrotsägeförmig; gesägt; gezähnt;
Verholzungsgrad: Stängel holzig
Fleischige Früchte: Steinfrüchte
Fruchtfarbe: rot;
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: Holzgewächs;
Zeigerpflanze: Feuchtezeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1100m
Bestäubungsart: Insektenbestäubung; Selbstbestäubung;
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Bodenfeuchte: feucht; nass;

Gewöhnlicher Schneeball Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Boden Feuchte: feucht; nass;

Ein Nachteil ist, dass insbesondere die Schwarze Bohnenlaus auf dem Schneeball überwintert, um im Frühling die jungen Triebe zu verzehren. Aber auch andere Blattlausarten bevorzugen den Strauch. Ohne Bekämpfungsmaßnahmen können die Läuse den Strauch bis zum völligen Blattverlust schädigen. Vom Gehölz drohen die Läuse dann auf andere Pflanzen überzugehen. Es empfiehlt sich daher, im Ziergarten den Strauch an eine Stelle zu pflanzen, die sich möglichst weit entfernt von anderen empfindlichen Pflanzen befindet.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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