Knoblauchsrauke - Alliaria petiolata

Familie: Kreuzblütler - Brassicaceae

Kategorie: Gewürzpflanze  Salatpflanze  Wildgemüse  Räucherpflanze  

Knoblauchsrauke Info

Alliaria: lat. allium = Knoblauch (Pflanzengeruch); "Knob­lauchs­rau­ke"
petiolatus: gestielt

andere Namen: Knoblauchskraut, Lauchkraut, Knoblauchhederich, Knoblauchshederich

Die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) ist eine in Europa weit verbreitete Pflanzenart. Sie gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Ihren Namen hat sie von dem Knoblauchduft, der beim Zerreiben der Blätter entsteht.

Die Knoblauchsrauke ist eine zwei- bis mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 100 Zentimetern erreicht. Ihr Stängel ist schwach kantig und im unteren Bereich behaart, dort haben ihre gestielten, nierenförmigen Laubblätter einen gekerbten Rand, im oberen Bereich hingegen haben die kurzgestielten, dreieckigen Blätter eine unregelmäßige Zähnung.

Die Knoblauchsrauke blüht von April bis Juli. In einem endständigen, traubigen Blütenstand sitzen viele Blüten. Ihre weißen Blüten werden fünf bis acht Millimeter groß. Wie für Kreuzblütler typisch, sind die Blüten vierzählig. Kronblätter und Kelchblätter sind frei. Die Blüten besitzen sechs Staubblätter, von denen die zwei seitlichen deutlich kürzer sind. Am Blütenboden, am Grund der Staubblätter, sind ringförmig die Nektardrüsen angeordnet. Der Fruchtknoten ist grün und schlank und durch eine Scheidewand in zwei Fächer geteilt. Die Knoblauchsrauke bietet den Nektar, der sich an der Basis der Blüte sammelt, so frei zugänglich an, dass sich neben Bienen, Fliegen und Schwebfliegen auch Käfer als bestäubende Insekten einfinden. Die Knoblauchsrauke ist außerdem zur Selbstbestäubung in der Lage.


Standort

Die Knoblauchsrauke schätzt frische, stickstoffreiche Lehmböden.

Verbreitung/Vorkommen

Die Knoblauchsrauke wächst wild in den meisten Teilen Europas und Westasiens und kommt stellenweise auch in Nordafrika vor. Sie ist eigentlich eine Pflanze der Laubwälder, gedeiht aber besonders gut in Gebüschen und Hecken sowie an Mauern und Wegrainen, in Gärten und auf Schuttplätzen (Ruderalstellen). Sie befindet sich dort häufig in der Gesellschaft von Brennnesseln. Heute ist sie häufig auch in schattigen Parkanlagen und in Gehölzen im städtischen Raum zu finden.

Die Knoblauchsrauke ist auch in Nordamerika verbreitet und gilt dort als Neophyt, der sich invasiv verbreitet. Sie ist vermutlich durch europäische Siedler bewusst als Küchenkraut und Heilpflanze nach Nordamerika verschleppt worden (so genannte Ethelochorie).

Verwendung in der Küche

Im Mittelalter wurde die Knoblauchsrauke mit ihrem pfeffrig-knoblauchartigen Geschmack vor allem von der ärmeren Bevölkerung genutzt, die sich die teuren Gewürze nicht leisten konnte. Sie wurde im Mittelalter aus diesem Grund sogar in Gärten angebaut.

Zum Essen werden die Blätter von April bis Juni gesammelt. Der Engländer John Evelyn, der 1699 ein Kochbuch "Acetaria, a Discourse on Sallets" schrieb, nannte die Pflanze unter anderem "Jack-by-the hedge" – was als Hinweis auf ihre Häufigkeit zu verstehen ist – sowie "Alliaria" und "sauce alone". Des Weiteren wies er darauf hin, dass die Pflanze viele wertvolle medizinische Eigenschaften habe und "besonders von Leuten auf dem Lande als Salat gegessen werde, wo sie wild unter Bänken und Hecken wachse". Auch heute werden die jungen Blätter der Knoblauchsrauke in England noch häufig für Sandwichfüllungen verwendet.

Der scharfe Geschmack der Knoblauchsrauke ist auf ätherische Öle und das Glukosid Sinigrin zurückzuführen, das den Glukosiden ähnelt, die in anderen Mitgliedern der Kohlfamilie zu finden sind. Beim Kochen verflüchtigt sich allerdings der pfeffrig-knoblauchartige Geschmack. Knoblauchsrauke muss daher Speisen in rohem Zustand beigegeben werden.

Die moderne Kräuterküche hat die Knoblauchsrauke wiederentdeckt und mischt die feingehackten Blätter in Salatsoßen und Quark- oder Frischkäsemischungen. Darüber hinaus werden die geschmacksintensiven Blüten verwendet, um salzige Sorbets und Salate zu dekorieren.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Die Knoblauchsrauke wurde früher zu Heilzwecken verwendet. Sie wirkt antiseptisch, leicht harntreibend und schleimlösend. Man sagt ihr darüber hinaus auch antiasthmatische Eigenschaften nach. In der Volksmedizin wurden aus den Blättern Breiumschläge zur Behandlung von Insektenstichen und Wurmerkrankungen hergestellt.

Sonstiges

Die Knoblauchsrauke ist neben dem Wiesenschaumkraut eine wichtige Nahrungspflanze für die Raupen des Aurorafalters.

Knoblauchsrauke Steckbrief

Blütenfarbe: weiß;
Höhe/Länge von 20cm bis 1m
Blütezeit von April bis Juli
Lebensraum: Auen; Gärten und Parks; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.; Mittelgebirge; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: gesägt; gezähnt;
Trockenfrüchte: Schote
Häufigkeit: sehr häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude); zweijährig;
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden;
Bodenfeuchte: frisch;

Knoblauchsrauke Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden;
Boden Feuchte: frisch;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
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Ekzem-Entoxin® NUresin-Entoxin®

Literatur

Bildquellenverzeichnis





 

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