Gewöhnliche Schuppenwurz - Lathraea squamaria

Familie: Sommerwurzgewächse - Orobanchaceae

Kategorie: Giftpflanze  Bienenblume  Vollschmarotzer  Alpenpflanze  Hummelblume  Pionierpflanze  Frühblüher  

Gewöhnliche Schuppenwurz Info

Lathraea: gr. lathraios = versteckt, verborgen, heimlich (be­zieht sich auf den Blüten­sproß, der zuerst im Boden ver­borgen ist); "Schup­pen­wurz"
squamarius: schuppig

Die Schuppenwurz (Lathraea squamaria) ist eine botanische Besonderheit. Die Pflanze aus der Familie der Sommerwurze (Orobanchaceae) gehört zu den wenigen vollschmarotzenden Pflanzen: Sie besitzt kein Chlorophyll, keine Bätter und betreibt somit keine Photosynthese. "Alles" was sie zum leben braucht erhält sie als Wurzelparasit von verschiedenen Bäumen. Sie parasitiert vornehmlich an Haseln, Erlen, Pappeln, Weide und Buchen.
Da im Frühjahr das Xylem der Bäume mit organischen Verbindungen und Pflanzensäften durchtränkt ist, ermöglicht das der Schuppenwurz, im Frühjahr aufzublühen.


Die Gewöhnliche Schuppenwurz (auch Aufrechte Schuppenwurz, Lathraea squamaria) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Schuppenwurze (Lathraea) in der Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae).

Die Gewöhnliche Schuppenwurz ist eine mehrjährige, krautige, fast chlorophyllfreie Schmarotzerpflanze, die oberirdisch einen etwa 10–30 cm hohe Spross ausbildet.

Die Blüten sind trübrosa bis -lila gefärbt und in einer einseitswendigen übergebogenen Traube angeordnet.

Unterirdisch bildet sie ein reich verzweigtes bis zu 2 m langes Rhizom aus, das ein Gewicht von bis zu 5 kg erreichen kann. Das Rhizom ist mit fleischigen stärkereichen Schuppen besetzt, die umgewandelte Niederblättchen mit Speicherfunktion darstellen. Das Rhizom besitzt zudem kleine Saugorgane (Haustorien), mit denen die Pflanze in das Gewebe von Bäumen oder anderen Wirtspflanzen eindringt und dort deren Saft saugt.
Die Schuppenwurz ist ein Geophyt und überdauert den Winter über ihr reich verzweigtes Rhizom. Sie ist ein Vollschmarotzer (Holoparasit) und wird zu den Blutungssaftschmarotzern (Xylemparasiten) gezählt, da sie einen Sonderstatus unter den Holoparasiten einnimmt, indem sie den Pflanzensaft aus dem Xylem der Wirte anzapft und nicht wie sonst ausschließlich das Phloem angezapft wird. Normalerweise ist das Xylem der Wirtspflanzen, welche fast immer Bäume sind, verholzt. Da im Frühjahr das Xylem der Bäume jedoch mit organischen Verbindungen und Pflanzensäften durchtränkt ist, ermöglicht das der Schuppenwurz, im Frühjahr aufzublühen. Sie parasitiert vornehmlich an Haseln, Erlen, Pappeln, Weide und Buchen.

Ökologie:

Bestäuber sind Insekten, vor allem Hummeln und (Honig-)Bienen. Nicht selten werden die vorweiblichen (proterogynen) Blüten auch durch den Wind bestäubt (Anemophilie). In ungünstigen Jahren können die Blüten sich auch unterirdisch bilden. Hier kann es dann zur Bestäubung kommen, ohne dass sich die Blüten öffnen (Kleistogamie). Der Fruchtansatz ist stets sehr hoch, fast alle Blüten entwickeln sich zu Früchten.

Die langlebigen Samen müssen näher als 1 cm an der Wirtswurzel liegen, um auskeimen zu können. Sie werden zumeist durch Wind, Wasser oder durch Ameisen ausgebreitet.

Da die Schuppenwurz keine Blätter ausbildet, fehlt der Transpirationssog, der die Assimilate von der Wurzel in die oberen Teile der Pflanze saugt. Der Stängel besitzt deshalb spezielle Wasserdrüsen (Hydathoden), die das Wasserpotential zwischen Wirt und Parasit aufrechterhalten, indem sie aktiv Wasser ausscheiden oder aufnehmen.


Standort

Auen und Schluchtwälder

Verbreitung/Vorkommen

Die Schuppenwurz blüht von März bis April direkt nach der Schneeschmelze wenn die Wirtsbäume gerade mit dem Wassertransport beginnen. Jedoch kommt es erst im Alter von etwa 10 Jahren zu einer Blühreife. Die Schuppenwurz kommt in ganz Deutschland zerstreut vor und ist vereinzelt auch in anderen Teilen Europas und West-Asiens zu finden.

Sonstiges

formenreich

Gewöhnliche Schuppenwurz Steckbrief

Blütenfarbe: rot, rosa oder purpurn;
Höhe/Länge von 10cm bis 30cm
Blütezeit von März bis Mai
Lebensraum: Auen; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: Pflanze ohne Blattgrün;
Fruchtfarbe: schwarz;
Häufigkeit: zerstreut
Lebensform: Kryptophyt (=Geophyt, Überdauerungsorgane (Erneuerungsknospen) überdauern unter der Erde/Schlamm/Wasser)
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Lehmzeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1600m
Bestäubungsart: Bienenbestäubung; Hummelbestäubung;
Lichtbedarf: Halbschatten; Schatten;
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkarmer / kalkfreier Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Bodenfeuchte: frisch;

Gewöhnliche Schuppenwurz Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Schatten;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkarmer / kalkfreier Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Boden Feuchte: frisch;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie V (Arten der Vorwarnliste)





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