Bocksdorn - Lycium barbarum

Familie: Nachtschattengewächse - Solanaceae

Kategorie: Heilpflanze  Garten  Gemüsepflanze  Strauch  Giftpflanze  

Bocksdorn Info

Lycium: gr. lykion = aus Lykien (SW-Türkei) stammend; "Bocks­dorn"

andere Namen: Gemeiner Teufelswirn, Chinesische Wolfsbeere, Goji, Wolfberry

Der Gemeine Bocksdorn (Lycium barbarum) ist ein Nachtschattengewächs (Solanaceae) aus der Gattung der Bocksdorne (Lycium). Die Pflanze ist ein Neophyt. Sie wird als Zierpflanze verwendet und ist Bestandteil der chinesischen Küche und der traditionellen chinesischen Medizin.
Der Gemeine Bocksdorn ist ein sommergrüner Strauch, der zwei bis vier Meter hoch werden kann. Seine rutenförmigen, meist stachligen Äste hängen bogenartig herab und tragen längliche, lanzettförmige lange graugrüne Blätter, die 2 bis 3 cm breit und 3 bis 10 cm lang werden und einzeln oder gegenständig am Ast sitzen.

Die Blütezeit des Gemeinen Bocksdorn ist von Juni bis August. Der Blütenstand enthält eine oder mehrere fünfzählige, zwittrige (hermaphroditische) Blüten, die jeweils auf einem 1 bis 2 cm langen Stiel sitzen. Der Blütenkelch ist 4 bis 5 mm im Durchmesser, glockenförmig und zweilappig. Die Blütenkrone ist violett und trichterförmig, mit 5 bis 6 mm langen sich spreizenden Blütenblättern, die am Rand fast unbehaart sind. Der Kelch hat eine Länge von 8 bis 10 Millimetern, die Staubgefäße und Griffel stehen daraus leicht hervor

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Bienen) oder Selbstbestäubung. Die leuchtendroten oder orange-gelben, länglichen bis eiförmigen, 0.4 bis 2 mm breiten und 5 bis 12 mm langen Früchte reifen von August bis Oktober und verbreiten ihre Samen mithilfe der Tiere, von denen sie gefressen werden. Jede einzelne Frucht enthält 4 bis 20 braungelbe runde Samen mit einem Durchmesser von etwa 2 mm.


Verbreitung/Vorkommen

Nach Ellenberg ist der Gemeine Bocksdorn eine Volllichtpflanze, er zeigt Wärme, Frische, Schwachbasen, Stickstoffarmut bis mäßigen -reichtum. Er kommt vorwiegend in und nahe den Städten Mitteldeutschlands vor, verwildert an Mauern und Zäunen. Weniger häufig sieht man ihn im Westen Deutschlands. Er verträgt weder Salz noch Schwermetalle.

Wo die eigentliche Heimat des Bocksdorns liegt, ist unklar, wahrscheinlich ist sein natürlicher Standort von Südosteuropa bis China zu finden. Eine typische Wolfsbeerenregion in China ist Ningxia. Von dort breitete er sich als Kulturpflanze nach ganz Asien, Europa, Nordamerika, Nordafrika und Australien/Neuseeland aus.

Verwendung in der Küche

Bocksdorn wird in China zum Kochen und in der Naturheilkunde verwendet. In den nordwestchinesischen Provinzen Gansu, Ningxia, Qinghai und Innere Mongolei wächst der Bocksdorn im Übermaß. Im Sommer und Herbst werden die Früchte geerntet und in der Sonne getrocknet. Die Früchte werden gekocht oder, wenn es süße sind, auch roh gegessen; einige Varianten sind sehr sauer. Blätter von Jungpflanzen werden auch als Blattgemüse verwendet.

Inhaltsstoffe

Frühere Vermutungen, der Bocksdorn würde Hyoscyamin enthalten, gehen fast ausnahmslos auf eine Arbeit von 1890 zurück und konnten seitdem nicht bestätigt werden, das Gerücht hält sich aber weiterhin hartnäckig. Neueste Untersuchungen mit modernsten Methoden widerlegen die genannten Behauptungen. Vergiftungsfälle sind nicht bekannt, der Fruchtsaft ist von vielen Herstellern erhältlich.

In den Früchten finden sich unter anderem

* 0.5 Prozent des Vitamin C-Vorläufers 2-O-(?-D-Glucopyranosyl-)ascorbinsäure,
* 0.1 Prozent Betain,
* Vitamin A, Vitamin B1, B2, GABA und Nikotinsäure,
* die Tetraterpene Zeaxanthin und Physalein,
* die Steroide Solasodin, ?-Sitosterol und dessen Vorläufer Daucosterol,
* Polysaccharide,
* p-Cumarinsäure, Scopoletin, Aminosäuren und Proteine.

Die moderne Wissenschaft hat sich für die Inhaltsstoffe interessiert und in Laborstudien erste Hinweise auf medizinische Wirksamkeit gefunden:

* Extrakte aus gemeinem Bocksdorn schützen vor Zerstörung des optischen Nervs, wenn ein Glaukom vorliegt.
* Polysaccharide aus der Pflanze haben immunmodulierende Wirkung.
* Es gibt mehrere Laborstudien und eine klinische Studie zur Wirksamkeit gegen Krebs.
* Wässrige Extrakte aus gemeinem Bocksdorn haben starke antioxidative Eigenschaften.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Traditionell nehmen die Chinesen getrocknete Bocksdornbeeren gegen hohen Blutdruck und Blutzucker, bei Augenproblemen, zur Unterstützung des Immunsystems und zur Vorbeugung und Behandlung von Krebs. Als Einzeldosierung werden 6 bis 15 Gramm der getrockneten Beeren als Absud, in Wein oder als Tinktur angegeben.

Sonstige Verwendung

Der Bocksdorn wird auch als Zierpflanze verwendet. Bocksdorn wird auch als Strauch zur Dammbepflanzung als Erosionsschutz genutzt.

Bocksdorn Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett;
Höhe/Länge von 2m bis 4m
Blütezeit von Juni bis August
Lebensraum: Gärten und Parks; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig; gewellt;
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Schweiz! Kategorie NT (Potenziell gefährdet)





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