Gewöhnliches Fettkraut - Pinguicula vulgaris

Familie: Wasserschlauchgewächse - Lentibulariaceae

Kategorie: Bienenblume  Wasserpflanze  fleischfressende Pflanze  Alpenpflanze  

Gewöhnliches Fettkraut Info

Pinguicula: lat. pinguis = Fett (-ula = Deminutiv) (wg. des Glan­zes der Blät­ter); "Fettkraut"
vulgaris: allgemein, gewöhnlich

andere Namen: Blaues Fettkraut, Gewöhnliches Fettkraut, Gemeines Fettkraut

Das Gewöhnliche Fettkraut ist eine der wenigen fleischfressenden Pflanzen in Deutschland.

Das Gewöhnliche Fettkraut ist eine mehrjährige, krautige Pflanze. Das einfache Wurzelwerk besteht aus zahlreichen, weißen und kurzen, feinen Haarwurzeln.

Fünf bis elf fleischige, gelbliche bis hellgrüne, länglich-elliptische Blätter bilden eine flach am Boden liegende Rosette mit bis zu 16 cm Durchmesser. An der Oberfläche sind die Blätter klebrig vom Fangsekret, mit dem sie kleine Insekten (z.B. Trauermücken, Ameisen), aber auch Pollen fangen und, sobald Beute erzielt wird, durch Enzyme verdauen.

Blüte

Ab Mai bis August blüht das Gemeine Fettkraut an ein bis sechs bis zu 15 cm hohen, aus der Mitte der Rosette wachsenden Blütenstielen rosa-violett mit weißem Schlundfleck in einzelner, zygomorpher, 10 bis 13 mm langer, gespornter Blüte. Die sich ausbildenden eiförmigen Fruchtkapseln tragen reichlich feine, schwarze Samen.

Zum Winter hin bildet die Pflanze ein Hibernakel und bildet erst im Frühjahr wieder Blätter aus.


Standort

Sie schätzt nasse, saure Böden, ist aber kalkverträglich.

Verbreitung/Vorkommen

Die Pflanze findet sich in fast allen Ländern Europas (inklusive Grönlands), in Russland, den USA und Kanada. Es ist neben dem Alpen-Fettkraut (Pinguicula alpina) das einzige Fettkraut, das auch in Deutschland vorkommt.

Inhaltsstoffe

Zimtsäure

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Die Volksmedizin unterschied die verschiedenen Arten der Fettkräuter nicht weiter, setzte sie aber gegen Wunden, Geschwülste, Ischias, Leberleiden und Magen-, Brust- und Lungenerkrankungen ein.
Ihr Nutzen gegen die genannten Krankheiten wird auf die in der Pflanze enthaltene Zimtsäure zurückgeführt. Heute ist der Gebrauch unüblich.

Verwendung in Homöopathie/Anthroposophie

Das Gemeine Fettkraut fand früher Verwendung als Heilpflanze. Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, berichtet vom Gebrauch gegen aufgesprungene Haut, zur Schmerzstillung, bei Lungensucht und gegen Brüche, merkt aber auch eine abführende Wirkung an.

Sonstiges

Das Gemeine Fettkraut ist wegen seiner geographisch weiten Verbreitung nicht unmittelbar gefährdet, ist aber in Europa allgemein im Rückgang begriffen. In Deutschland gilt es als gefährdet und ist durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt. In der Schweiz ist es teils auf kantonaler Ebene geschützt, gilt allerdings weitestgehend als ungefährdet.

Systematik

Seit der Beschreibung des Gemeinen Fettkrauts sind immer wieder Unterarten, Varietäten und Formen unterschieden worden, gegenwärtig ist aber keines dieser Taxa anerkannt.

Derzeit wird jedoch die Ausgliederung zweier Arten diskutiert: zum einen die einer tschechischen Art Pinguicula bohemica, die eine andere Chromosomenzahl aufweist, nämlich 2n=32 im Gegensatz zu 2n=64 beim Gemeinen Fettkraut. Zum anderen wird der Artstatus von Pinguicula gypsophila wieder erörtert, einer im Südharz endemischen Pflanze, die ausschließlich auf Gips wächst.

Wie bereits Carl von Linné in seiner Flora Lapponica berichtete, wird in Nordskandinavien Fettkraut für die Produktion bestimmter Sauermilchprodukte eingesetzt.

Gewöhnliches Fettkraut Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett;
Höhe/Länge von 5cm bis 15cm
Blütezeit von Mai bis Juni
Lebensraum: Gebirge; Gewässer, Feuchtgebiete; Mittelgebirge;
Blütenstand: Endständige Einzelblüte
Blattstellung: grundständige Blattrosette / Blätter
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Trockenfrüchte: Kapsel
Häufigkeit: zerstreut
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Lichtzeiger;
Höhenstufen: Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 500m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1600m
Lichtbedarf: Licht;
Wasserbedarf: hoch
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffarm;
Bodenart: +/- humoser Boden; steiniger Boden / Kies / Grus;
PH-Wert Boden: mild; sauer;
Bodenfeuchte: feucht; nass;

Gewöhnliches Fettkraut Garten / Anbau

Lichtanspruch: Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; steiniger Boden / Kies / Grus;
Boden PH-Wert: mild; sauer;
Boden Feuchte: feucht; nass;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffarm;
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Spasmo-Entoxin®Prostata-Entoxin® N

Literatur

Bildquellenverzeichnis


Schütze diese Pflanze besonders!

ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie 3 (gefährdet)


ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Deutschland! Kategorie 3 (gefährdet)





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