Gewöhnliches Pfaffenhütchen - Euonymus europaeus

Familie: Spindelstrauchgewächse - Celastraceae

Kategorie: Garten  Giftpflanze  Strauch  Alpenpflanze  

Gewöhnliches Pfaffenhütchen Info

Euonymus: gr. Pflanzenname von gr. eu = gut, onoma = Name (ist hier um­gekehrt zu verstehen wg. der Giftigkeit); "Pfaf­fenhütchen"
europaeus: europäisch

andere Namen: Gewöhnlicher Spindelstrauch, Europäisches Pfaffenhütchen, Pfaffenkäppchen, Pfaffenkapperl, Spillbaum, Spindelbaum

Das Pfaffenhütchen wurde 2006 zur Giftpflanze des Jahres gewählt.

Stamm, Zweige, Blätter

Der Gewöhnliche Spindelstrauch erreicht als Strauch Wuchshöhen von bis zu 3 m, als kleiner Baum auch bis zu 6 m. Er ist ein sommergrünes Gehölz mit wintergrünen (grüne Rinde) Zweigen (Rutenstrauch), die durch Korkleisten eine vierkantigen Querschnitt besitzen (Korkflügel sind relativ selten anzutreffen, man findet sie aber auch bei der Ulme). Die gegenständigen Laubblätter sind lanzettlich bis elliptisch und besitzen einen fein kerbsägigen Rand. Sie zeigen eine sehr schöne, teilweise leuchtend rote Herbstfärbung. Außerdem ist er windfest und frosthart und besitzt einen Wurzelpilz (Mykorrhiza).

Blüte

Die zwittrigen, vierzähligen Blüten (Blütezeit Mai bis Juni) sind klein und unscheinbar, gelblich-grün und wachsen in blattachselständigen Scheindolden. Der Nektar wird vom fleischigen Diskus abgesondert und die Blütenbesucher sind Insekten aller Art, insbesondere Fliegen. Der einzige Staubblattkreis ist episepal, also vor den Kelchblättern, d. h. dass der innere, epipetale Staubblattkreis ausgefallen ist.

Frucht

Die Früchte reifen im August bis Oktober. Die purpurrosa bis orange gefärbten Kapselfrüchte sind vierfächrig, 1 bis 1,5 cm breit und enthalten ein bis vier Samen. Die weißen Samen sind von einem dünnen, orange gefärbten Samenmantel (Arillus) umhüllt, besitzen einen grünen Embryo und hängen an verlängerten Stielchen aus der geöffneten Kapsel heraus.


Standort

Er bevorzugt Waldränder, Hecken und Abhänge. Das Pfaffenhütchen braucht nährstoffreiche, kalkhaltige und salzarme Böden. Nach Ellenberg ist diese Pflanzenart ein Mäßigwärmezeiger, ein Frischezeiger auf mäßig stickstoffreichen Standorten und eine Klassencharakterart der Schlehengebüsche und verwandter Gesellschaften (Prunetalia spinosae)

Verbreitung/Vorkommen

Der Spindelstrauch kommt vor allem in Europa vor, mit Schwerpunkt in Mitteleuropa. Im Norden kommt er bis nach Irland, Süd-Schottland, Süd-Schweden und Lettland vor, im Süden bis Nord-Spanien, Sizilien und Mittel-Griechenland. Das Verbreitungsgebiet reicht nach Asien noch bis ins nördliche Kleinasien und ins Kaukasusgebiet hinein.

Giftigkeit

Vergiftungserscheinungen treten erst nach 12-18 Std. auf. Der Verzehr von Samen führt zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Dabei kann es zu einer starken Reizung des Magen-Darm-Traktes kommen. Die Glykoside wirken außerdem auf die Herzmuskulatur. Auch Nierenschädigungen, Kreislaufkollaps, Benommenheit und Leberschwellungen gehören zu den Symptomen, die bei dem Verzehr der Früchte auftreten. Vergiftungen treten vor allem bei Kindern auf, die sich von den attraktiv aussehenden Früchten verführen lassen. Dabei kann es zu Leber- und Nierenschäden, je nach Schweregrad auch zum Tod kommen. In der Literatur finden sich unterschiedliche Angaben darüber, welche Dosis bereits tödlich wirkt. Alle Krankheitszeichen können noch 18 Stunden nach dem Verzehr der giftigen Pflanzenteile auftreten. Zu den Erste-Hilfe-Maßnahmen gehören das Auslösen von Erbrechen sowie die Verabreichung von Aktivkohle. Weitere Maßnahmen sind Magenspülungen, die Verabreichung von Mucilaginosa, um die Reizung des Magen-Darm-Traktes zu mindern, und Gabe von Barbituraten und Benzodiazepinen, um den Krämpfen entgegenzuwirken.

Inhaltsstoffe

Alle Pflanzenteile des gewöhnlichen Spindelstrauches sind giftig. Vor allem in den Samen befinden sich herzwirksame Steroidglykoside (Cardenolide)vor allem Evonin. Außerdem die giftigen Triterpenglykoside: Evonosid, Evobiosid, Evomonosid, das Glycerintriacetat Triacetin, Koffein und Theobromin. Die Rinde enthält Bitterstoffe, Gerbstoffe und Phlobaphene.

Sonstiges

Der deutsche Name „Spindelstrauch“ leitet sich von der Verwendung des sehr harten und elastischen Holzes in der Drechslerei zur Herstellung hoch belasteter Bauteile, wie zum Beispiel Spindeln, her.

Die Form der Kapselfrucht ähnelt dem Birett, einer Kopfbedeckung katholischer Geistlicher, daher hat die Pflanze den Namen „Pfaffenhütchen“ oder „Pfaffenkäppchen“. Die Samen werden im Winter gerne von Vögeln gefressen. Das hat dem Strauch auch den Spitznamen „Rotkehlchenbrot“ eingebracht.

Das Pfaffenhütchen ist ein wertvolles Flurgehölz für Erosionsschutz, Ufer- und Böschungssanierung, zur Landschafts- und Parkgestaltung und durch Früchte und Herbstlaub auch als Ziergehölz attraktiv. Das Holz wird in der Drechslerei und zur Zeichenkohlegewinnung verwendet.

Auf Grund seiner schönen Herbstfärbung, der roten Früchte und der ungewöhnlichen, kantigen Form der Äste wird das Pfaffenhütchen häufig als Ziergehölz in Gärten und Parks gepflanzt.

Gewöhnliches Pfaffenhütchen Steckbrief

Blütenfarbe: gelb; grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 2m bis 6m
Blütezeit von Mai bis Juni
Lebensraum: Ebene; Gärten und Parks; Gebirge; Mittelgebirge; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Rispe
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: gesägt;
Fleischige Früchte: Beeren
Fruchtfarbe: orange; rot;
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: Holzgewächs;
Zeigerpflanze: Frischezeiger; Lehmzeiger; Wärmezeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1100m
Bestäubungsart: Insektenbestäubung;
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Bodenfeuchte: frisch;

Gewöhnliches Pfaffenhütchen Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Boden Feuchte: frisch;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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