Kornblume - Centaurea cyanus

Familie: Korbblütler - Asteraceae

Kategorie: Heilpflanze  Ackerwildkraut  Bauerngarten  Bienenblume  Archäophyt  Alpenpflanze  

Kornblume Info

Centaurea: gr. Mythologie: n. d. Kentauren Chiron, der die Heil­kraft der Pflanze ent­deckt haben soll; "Flocken­blume", "Kornblume"
cyanus: lat. cyaneus = dunkelblau

andere Namen: Blaufruchtblust, Blaumütze (Bremen, Dithmarschen), Bloch Kühreblome (Siebenbürgen), Chorenpluem (althochdeutsch), Flessän-Durt (Siebenbürgen), Hunger (Altmark), Hungerblom (Altmark), Karenbloimeken (Göttingen), Karnblume (Grafschaft Mark), Kleinblume, Korenblum (mittelhochdeutsch), Kooreblome (Unterweser, Ostfriesland), blau Kornnägelein (Memmingen), Kürnbleamen (Siebenbürgen), Kwast (Westfalen bei Marsberg), Rockenblum (mittelhochdeutsch), Roggeblöme (Ostfriesland), Roggenblom (Altmark), Roggenblume (Ostpreußen), Rogghebloem (Köln, bereits 1505 erwähnt), Ruschelinc (mittelhochdeutsch), Schanelke (Ostfriesland), Schneider (Österreich), blaue Schneider (Österreich), Sechel (Mecklenburg), Sichelblume (Schwaben, Schlesien), Strämpsen (Delmenhorst), Thremse, Trämpst (Münsterland), Trehms (Hamburg, niederdeutsch), Trembsen (Pommern, Rostock, Delmenhorst), Tremisse (Bremen), Trempen, blagen Trems (Mecklenburg, Hamburg), Tremse (Göttingen), Weydblum (mittelhochdeutsch), Weitblum (mittelhochdeutsch), Zachariasblume, Ziegebock und Ziegenbein (Schlesien).

Die Kornblume wurzelt bis zu 60cm tief.

Erscheinungsbild und Blatt

Die Kornblume ist eine einjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 20 und 100 cm erreicht. Der aufrechte, einfache bis im oberen Bereich verzweigte Stängel ist locker filzig behaart.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind mehr oder weniger locker grau filzig behaart. Bei den untersten Stängelblättern ist die Blattspreite bei einer Länge von 3 bis 10 cm linealisch-lanzettlich mit spitzem oberen Ende oder manchmal fiederspaltig. Ihr Blattrand ist einfach oder besitzt entfernt linealische Blattlappen. Die übrigen Stängelblätter sind linealisch und meist ganzrandig; meistens sind sie nach oben hin nicht deutlich kleiner, außer denen direkt unter den Blütenständen.

Blütenstand, Blüte und Frucht

In einem offenen, gerundetem bis mehr oder weniger abgeflachten zymösen Gesamtblütenstand stehen über Blütenstandsschäften die körbchenförmigen Blütenstände. Das Involucrum ist bei einer Höhe von 12 bis 16 mm glockenförmig. Die anfangs filzig behaarten und dann verkahlenden Hüllblätter sind am Rand und an den aufrechten Anhängseln trockenhäutig, dunkelbraun bis schwarz, die mit etwa 1 mm langen Zähnen gefranst sind. Die äußeren Hüllblätter liegen eng an und sind grün gefärbt und eiförmig. Die inneren Hüllblätter stehen lockerer, sind violett überlaufen und länglich. Der flache Körbchenboden besitzt keine Spreublätter. Die diskusförmigen Blütenkörbchen enthalten 25 bis 35 Röhrenblüten.

Die Röhrenblüten sind unterschiedlich blau, können aber auch weiß, rosa oder purpurfarben sein. Die am Rand der Körbchen stehenden Röhrenblüten sind steril, ihre Krone ist auffallend auf eine Länge von 20 bis 25 mm vergrößert, deutlich zygomorph mit fünf-, selten bis zu achtlappigen oberen Ende. Die im inneren des Blütenkorbes stehenden Röhrenblüten sind fertil und ihre Krone ist 10 bis 15 mm lang.

Die strohfarbenen oder silbergrauen, fein behaarten Achänen sind 4 bis 5 mm lang. Der Pappus besteht aus ungleichen, steifen Borsten, die mit einer Länge von 1 bis 4 mm meist kürzer als die Achäne sind.
Pollen der Kornblume (400x)

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 12. Es wird von Diploidie 2n = 24 berichtet.

Ökologie

Entweder überwintern die Pflanzen als Frucht, keimen im Frühjahr und sterben schließlich nach der Fruchtbildung im Herbst desselben Jahres ab (sommerannuell) oder aber sie keimen bereits im Herbst, überwintern als Jungpflanzen, blühen im Frühjahr und sterben nach der Fruchtbildung ab (winterannuell).
Hummeln an einer Kornblumen-Sorte

Blütenökologisch handelt es sich um den „Körbchenblumentyp“. Ihre Blaufärbung erhalten die Blütenkronen vom Anthocyanidin und dem sehr empfindlichen Cyanidin. Letzterer Farbstoff ist eigentlich rot, erscheint hier aber auf Grund eines Eisen-Magnesium-Kalzium-Komplexes blau. Die Blütenblätter reflektieren die Ultraviolettstrahlung stark und fallen dadurch schon von Weitem auf. Die randständigen Röhrenblüten sind als Schaublüten vergrößert, sie sind strahlend tiefblau und steril. Die Staubfäden sind leicht reizbar: Bei einer Berührung werden sie durch plötzlichen Zellunterdruck (Turgorverlust) entspannt, biegen sich dadurch knieförmig nach außen und ziehen den Staubbeutelring nach unten. Der feststehende Griffel schiebt dann den nach innen entleerten Pollen aus der Staubbeutelröhre nach dem „Lampenputzer-Prinzip“ heraus. Bereits nach einer Minute sind die Staubfäden erneut reizbar. Die Bestäuber sind beispielsweise Hautflügler, Schwebfliegen und Tagfalter. Der maximale Besuch von Bienen erfolgt vormittags gegen 11 Uhr. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Oktober (überwinternde Exemplare blühen bereits ab Mai).

Die Achänen besitzen einen basalen Ölkörper; dies dient der Ausbreitung durch Ameisen (Myrmechorie). Die Haare des Pappus sind hygroskopisch und daher bei Trockenheit spreizend. Dadurch können sie der Windausbreitung unterliegen; es kann aber auch zur Selbstausbreitung der Achänen kommen: Als „Bodenkriecher“ oder, indem sie als „Bohrfrucht“ in den Boden eindringen. Daneben erfolgt eine Zufallsausbreitung durch den Menschen mit Saatgut. Die Fruchtreife liegt zwischen Juli und November. Die langlebigen Samen enthalten bis zu 28 % fettes Öl.

Die Kornblume wird vom Rostpilz Puccinia cyani mit Spermogonien, Uredien und Telien befallen.


Standort

Seitdem der Mensch Ackerbau betreibt, ist die Kornblume eine ständige Begleiterin von Getreidefeldern. Sie ist eine Charakterart der Ordnung Centauretalia cyani.

In vielen Gebieten der Welt ist Centaurea cyanus ein Neophyt.
Ihr gehäuftes Auftreten am Rande von Kornfeldern hat ihr bereits im Mittelalter ihren Trivialnamen verliehen. Doch auch an Schuttplätzen und recht trockenen Standorten ist die Kornblume stellenweise zu finden, wobei sie an letzteren Orten meist mit Kamille und Klatschmohn zusammen anzutreffen ist. Lange Zeit war sie durch Überdüngung der Felder selten geworden. Sie ist ein Bioindikator, der anzeigt, wie stark die Felder in vergangenen Jahren gedüngt wurden. Heutzutage ist sie wieder häufiger anzutreffen.

Verbreitung/Vorkommen

Das weite archäophytische Verbreitungsgebiet von Centaurea cyanus reicht von Finnland sowie von Belgien über Luxemburg bis Deutschland und Ungarn nach Tschechien, Slowenien, Serbien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Montenegro, Albanien, Moldawien, Mazedonien sowie Griechenland und von den Baltischen Republiken über Weißrussland, Ciscaucasien, Georgien, Armenien bis Aserbaidschan und von der Türkei bis in den nördlichen Irak und von Spanien (inklusive Balearen) über Portugal und Frankreich nach Italien (inklusive Sardinien, Sizilien).

Die Kornblume gehört nicht zu den ursprünglich in Mitteleuropa einheimischen Pflanzen. Seit dem Neolithikum ist sie als Kulturfolger nachgewiesen, ursprünglich kommt sie aus dem östlichen Mittelmeergebiet. Sie ist vermutlich mit Saatgut aus dem Mittelmeerraum unbewusst eingeführt worden (so genannte Speirochorie) und zählt damit zu den hemerochoren Pflanzen.

Heimat

Die Kornblume ist im n?rdlichen Europa schon seit der Sp?tsteinzeit nachgewiesen und als Kulturbegleiter seit der fr?heren Steinzeit.

Inhaltsstoffe

Sesquiterpenlactone

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

In der Heilkunde wird sie zur Behandlung von Kopfschmerzen, Akne, Fieber, Husten und Insektenstichen verwendet. In der Imkerei ist die Kornblume aufgrund des hohen Zuckergehalts ihres Nektars (34 %) und seines hohen Zuckerwerts (bis zu 0,20 mg Zucker/Tag je Blüte) eine geschätzte Nebentracht.

In Tees werden getrocknete Kornblumenblüten als Schmuckdroge eingesetzt, beispielsweise in der Mischung Lady Grey.

Obwohl der Kornblume keine direkte Heilkraft nachgewiesen werden kann, benutzt man sie oft gegen Entzündungen, Hautrötungen und Bindehautreizungen. Selten ist sie auch Bestandteil von Kosmetika.

Sonstiges

Durch ihre auffallend hellblauen (cyanen) Blüten hat sie den Trivialnamen Zyane und das Artepitheton erhalten. Der deutsche Trivialname Kornblume ist seit dem 15. Jahrhundert nachgewiesen und bezieht sich auf die Tatsache, dass es sich um ein Getreideunkraut handelt.

Hippokrates, der berühmte griechische Arzt, benutzte den Namen für blaublühende Arten, wohl der Enziangewächse. Er leitet sich von Kentaureios = „zu den Kentauren gehörig“ ab. Carl von Linné hat diesen Namen Centaurea auf die Gattung übertragen. Er leitet sich möglicherweise vom Centauren Chiron ab, der eine Wunde am Fuße des Helden Achilles geheilt haben soll. Ceres, die römische Göttin der Ernte, trug die Kornblume im Haar.

Kornblume Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett;
Höhe/Länge von 30cm bis 60cm
Blütezeit von Juni bis September
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.;
Blütenstand: Köpfchen, Körbchen
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Behaarung: ganze Pflanze nicht oder nur wenig behaart
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Trockenfrüchte: Achäne
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: einjährig; einjährig-überwinternd;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1000m
Bestäubungsart: Ameisenverbreitung; Bienenbestäubung;
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Wasserbedarf: normal
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkarmer / kalkfreier Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden;
Bodenfeuchte: frisch; mäßig trocken;

Kornblume Garten / Anbau

Ausaat von 8 bis 4
Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkarmer / kalkfreier Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden;
Boden Feuchte: frisch; mäßig trocken;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
Dr. Koll Pflanzenextrakt: Gerstengras – Hordeum vulgareDr. Koll Pflanzenextrakt Griffonia MacaDr. Koll Pflanzenextrakt: Darm aktiv - Dr. KollDr. Koll Pflanzenextrakt: Chlorella - Dr. Koll

Literatur

Bildquellenverzeichnis


Schütze diese Pflanze besonders!

ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Schweiz! Kategorie NT (Potenziell gefährdet)


ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie V (Arten der Vorwarnliste)





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