Europäische Lärche - Larix decidua

Familie: Kieferngewächse - Pinaceae

Kategorie: Heilpflanze  Energiepflanze  Nadelbaum  winterhart  Baustoff  Alpenpflanze  besondere Pflanzen  

Europäische Lärche Info

Larix: lat. Name für die Lärche; "Lärche"
deciduus: abfallend (Nadeln)

Die Europäische Lärche ist der einzige in Europa heimische laubabwerfende Nadelbaum. Am Fuße der Lärche gedeihen oft Mykorrhizapilze wie der Goldröhrling (Gelber Lärchenröhrling), der Hohlfußröhrling, der seltenere Graue Lärchenröhrling, der Rostrote Lärchenröhrling und einige Milchlinge.

Die Europäische Lärche ist ein sommergrüner Baum, der ein Alter von maximal 600 Jahren, Wuchshöhen von 54 Meter und Stammdurchmesser (Brusthöhendurchmesser) von 1,5 bis zu 2 m erreicht. Die Baumkrone ist unregelmäßig pyramidal bis schlank-kegelförmig. In Blitzingen im Wallis wurde vor einigen Jahren ein 30 Meter hoher Baum mit 686 Jahresringen (in 7 Meter Stammhöhe) gefällt, der also etwa im Jahre 1280 gekeimt haben muss. Trotz des alle sieben bis zehn Jahre aufgetretenen Befalls mit dem Lärchenwickler hätte der gesunde Baum wahrscheinlich noch Jahrhunderte leben können. Im Ultental stehen drei Lärchen, die auf 850 Jahre geschätzt werden. Die zylindrischen bis fast kugeligen Kurztriebe besitzen Ringe aus Schuppenüberresten.

Wurzeln

Das typische Wurzelsystem der Lärche ist das Herzwurzelsystem. Durch ihre starke Wurzelenergie geht sie tief in skelettreiche (kies- und steinhaltige) Böden. Dabei kommt es zu zahlreichen Wurzelverkrümmungen. Erreicht sie feinerdegefüllte Klüfte, geht sie bis in 2 m Tiefe. Wurzelverletzungen verharzen rasch. Daher besteht eine geringe Wurzelfäulegefahr. Die Lärche kann auf Böden über Kalkgestein als auch über Quarz- und Silikatgestein eingebracht werden.

Borke

Die Rinde der Langtriebe ist anfangs hellgelb bis hell-gräulich-gelb und wird im zweiten oder dritten Jahr grau oder schwärzlich. Die Borke ist in jungen Jahren glatt und grün- bis graubraun und wird relativ bald zu 1 bis zu 10 Zentimeter dicken, tiefgefurchten, äußerlich grau-braunen, unregelmäßig schuppigen Borke mit rotbraunen Furchen.

Nadeln

Die Nadeln stehen zu vielen an Kurztrieben sowie einzeln an Langtrieben. Die Blattpolster sind dicht flaumig gelb behaart. Die Nadeln sind zwischen 10 und 30 mm lang und 0,5 bis 1 mm breit. Sie besitzen eine schmale, meist abgeflachte Form und sind vorne stumpf oder nur wenig zugespitzt, manchmal sind sie auf der Oberseite leicht gekielt und auf der Unterseite deutlich gekielt. Sie sind sehr biegsam und weich. Zum Zeitpunkt des Austriebs sind diese hellgrün, dunkeln später nach und stehen an Kurztrieben zu 20 bis 40 Stück in rosettig angeordneten Büscheln. An den Langtrieben sind sie einzeln schraubig angeordnet und meist zugespitzt. Im Herbst färben sie sich goldgelb und fallen ab. Die Blattbasen bleiben stehen, was dem kahlen Zweig ein raues Aussehen verleiht. Die Nadeln sind gewöhnlich einjährig, selten bis zu vier Jahren überwinterungsfähig. Der Abwurf der Nadeln im Winter verringert die Verdunstung und verhindert so ein Vertrocknen des Baumes. Bei den weichen Nadeln der Lärche sind die Spaltöffnungen nicht eingesenkt und durch eine Wachsschicht geschützt, wie bei anderen Nadelgehölzen.

Blüten

Die Lärche erreicht im Freistand mit etwa 15 bis 20 Jahren, im Bestand mit 30 bis 40 Jahren die Mannbarkeit. Die Lärche ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), es kommen somit männliche und weibliche Blüten auf einem Individuum vor. Die Blüten werden noch vor den Nadeln an den mindestens zweijährigen Kurz- oder an dreijährigen Langtrieben gebildet.

Die männlichen Blüten sind eiförmig, 5 bis 10 Millimeter lang, schwefelgelb und befinden sich an unbenadelten Kurztrieben. Die weiblichen Blüten, die meist an dreijährigen benadelten Kurztrieben aufrecht stehen, sind etwa 10 bis 20 mm groß und eiförmig bis eiförmig-länglich. Während der Blütezeit sind die weiblichen Blüten rosa- bis dunkelrot oder purpurfarben gefärbt, sie vergrünen zum Herbst mit rosafarbenen Schuppenrändern.

Reife Zapfen und Samen

Die reifen, aufrecht stehenden Zapfen sind hellbraun, eiförmig und sind 2,5 bis 4 cm lang und 1,5 bis 2 cm breit. Die rundlich, locker liegenden Samenschuppen weisen feine Streifenmuster auf, besitzen eine bräunliche Behaarung und sind am oberen Rand nicht oder nur minimal nach außen gebogen (im Gegensatz zur Japanischen Lärche, deren Zapfenschuppen an der Spitze stark nach außen gebogen sind). Die zur Reife anliegenden Samenschuppen sind bei einer Länge von 0,8-1,5 cm und einer Breite von 0,7 bis 1,3 cm eiförmig oder fast kreisförmig.

Die erst im nächsten Frühjahr reifenden glänzenden, dunkel-bräunlich-grauen Samen sind bei einer Länge von 4 mm und einer Breite von 2,5 mm eiförmig-keilförmig oder dreieckig-eiförmig. Sie besitzen hellbraune, eiförmige Flügel. Nach dem Ausfliegen der Samen verblassen die Zapfen, die erst nach 10 Jahren mit dem Zweig zu Boden fallen (Totasterhalter). Die Samenreife findet von September bis November statt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.


Standort

Die Lärche ist ausgesprochener Lichtbaum der obermontanen bis subalpinen Höhenstufe. Gemeinsam mit der Zirbelkiefer bildet sie den Arven-Lärchenwald, die typische Waldform der oberen Waldgrenze in extremen Hochgebirgslagen. Gebirgswälder, die aus reinen Lärchenbeständen bestehen, finden sich heute im Wesentlichen im Hangfußbereich und auf leicht zugänglichen strahlungsexponierten Hängen.

Verbreitung/Vorkommen

Die Lärche bildet Wälder vor allem in der subkontinentalen Klimalage gemeinsam mit der Gemeinen Fichte (Picea abies), besonders an Steilhängen und auf Blockstandorten. Sie tritt auch beigemischt in Föhren- und Spirkenwäldern auf. Die Art erreicht in den Zentral- und Ostalpen zusammen mit der Zirbe (Pinus cembra) die obere Baumgrenze. Die Lärchen wachsen hier bis in eine Höhenlage von 2500 m NN.
Diese Art ist in Europa heimisch; sie überdauerte die letzte Eiszeit vermutlich in den Karpaten.

Verwendung in Homöopathie/Anthroposophie

Kommission C*(s. Quellen):Resina Larices (Harz)... Anregung der wärme- und lichtbezogenen Organisationsleistungen bei Neigung zu Verhärtung und Ablagerung, z.B. Störungen von
Trophik und Durchblutung der Haut, Dermatomykosen.

Verwendung als Baustoff

Lärchenholz wird vor allem im Möbelbau sowie als Bauholz im Innenausbau sowie im Außenbereich für Wohnbauten, Brücken und andere Gebäude verwendet. Es wird in Form von Rundholz, Schnittholz und auch als Messerfurnier angeboten und verarbeitet. Aufgrund seiner Eigenschaften kann es in fast allen Bereichen als Bau- und Möbelholz, in denen auch andere Nadelhölzer zum Einsatz kommen, sowie in zahlreichen Sondernutzungen verwendet werden.

Im Hausbau wird Lärchenkernholz unter anderem für Dachtragwerke, Wand- und Deckenkonstruktionen eingesetzt, zudem im Außenbereich für Haustüren, Garagentore, Fenster, Fassadenverkleidungen, Rahmen und Brüstungen sowie für großflächige Verkleidungen von Wänden, Giebeln, Balkonen oder Überständen. Auch als Dachschindeln wird Lärchenholz regional gern eingesetzt. Im Innenausbau wird das Splintholz aufgrund des dekorativen Kontrastes gemeinsam mit dem Kernholz für nahezu alle Holzverwendungen genutzt, darunter Treppen, Geländer, Wandverkleidungen, Türen, Parkett- und Dielenböden. Im Möbelbau kommt es als Furnier- und Vollholz zum Einsatz, vor allem für Küchenmöbel, Bauernmöbel und Möbel in alpenländischen Stil. Vor allem in den letzten Jahren wird es vermehrt im Innen- und Außenbau als Ersatz für Tropenhölzer eingesetzt

Aufgrund seiner Beständigkeit gegen Witterung, Chemikalien und anderen Einflüssen kann es allerdings auch bei zahlreichen Außen- und Sonderanwendungen im Erd-, Brücken- und Wasserbau verwendet werden. Dabei wird es zudem für Lagerbehälter für Flüssigkeiten (Bottiche, Fässer), Kühltürme und Siloanlagen verwendet. Ein historisches Sondereinsatzgebiet waren vor allem die Hauptbalken von Mühlenflügeln, für die das Holz aufgrund der Zähigkeit besonders geeignet war. Hinzu kommen Rammpfähle, Masten, Eisenbahnschwellen sowie Nutzungen im Eisenbahn-, Schiffs- und Bootsbau, Holzspielgeräte auf Spielplätzen, Bodenbeläge (Deckings, Holzpflaster), Zäune und Palisaden und viele weitere Anwendungen, in denen es von Vorteil ist, Holz ohne Imprägnierung einzusetzen. Im Bergbau wird es zudem als Schachtholz und für Spurlatten eingesetzt, außerdem können Drechselwaren und Haushaltsgegenstände aus Lärchenholz gefertigt werden.

Sonstige Verwendung

Das beste Terpentin ist das venezianische oder Lärchen-Terpentin (lat. Terebinthina veneta). Es wird aus noch frischen Harzausflüssen der Europäischen Lärche gewonnen und besteht vornehmlich aus den Monoterpenen 2-Pinen und 3-Caren.
Aus dem Lärchen-Terpentin lässt sich durch Wasserdampfdestillation und Reinigung ein wertvolles Terpentinöl gewinnen.
Coniferin, das Haupt- Glykosid der Nadelholzgewächse, kann auch aus der Europäischen Lärche gewonnen werden. Es ist die Speicher- und Transportform von Coniferylalkohol, der zur Biosynthese von Lignin und von zahlreichen Phytoalexinen dient.

Die energetische Nutzung von Lärchenholz spielt eine vergleichsweise geringe Rolle. Lärchenholz hat einen Brennwert von 4,4 KWh/Kg bzw 1.700 KWh/rm und ist damit vergleichbar mit Kiefern- und Douglasienholz. Es wird, wie die meisten Holzarten, vor allem im privaten Hausbrand in Form von Scheitholz verwendet. Als Holzpellets werden Industrieabfälle (Holzspäne) u.a. auch aus der Lärchenholzproduktion in Form von Mischpellets angeboten.

Europäische Lärche Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 10m bis 40m
Blütezeit von März bis Juni
Lebensraum: Ebene; Gebirge; Mittelgebirge; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Kätzchen / Zapfen
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: Holzgewächs;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2600m
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Literatur

Bildquellenverzeichnis





 

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