Jakobs-Greiskraut - Senecio jacobaea

Familie: Korbblütler - Asteraceae

Kategorie: Giftpflanze  Bienenblume  Alpenpflanze  

Jakobs-Greiskraut Info

Senecio: lat. senex, senis = Greis (weißer Pappus, Greisen­haar); "Greis­kraut"
jacobaeus: nach dem Apostel Jakob

andere Namen: Jakobs-Kreuzkraut

Vegetative Merkmale

Senecio jacobaea ist eine meist zweijährige, manchmal auch länger ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern. Im ersten Jahr wird eine grundständige Blattrosette aus etwa 20 Zentimeter langen Laubblättern gebildet. Eine oft dunkelrot überlaufene, aufrechte Sprossachse (Stängel) mit Blütenständen entwickelt sich erst im zweiten Jahr. Bei den leierförmig fiederteiligen Laubblättern sind die unregelmäßigen und stumpf gezähnten Abschnitte zum Ende hin verbreitert; an ihrer Basis weisen sie Öhrchen auf.

Generative Merkmale

Im oberen Pflanzenteil befinden sich in einem weit verzweigten, schirmrispigen Gesamtblütenstand die zahlreichen gelben körbchenförmigen Teilblütenstände. Die Blütenkörbchen haben einen Durchmesser von etwa 15 bis 25 Millimetern. Die Blütenkörbchen besitzen eine Hülle aus 13 Hüllblättern sowie anliegenden (oder nur ein bis zwei abstehenden) Außenhüllblättern. Die Spitzen der Hüllblätter sind meistens schwarz gefärbt. Die gelben Zungenblüten sind meist gut ausgebildet, können aber auch fehlen; ihre Anzahl liegt gewöhnlich zwischen 12 und 15 je Blütenkörbchen.

Die Achänen sind von einem Pappus gekrönt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.
Widderchen als Blütenbesucher am Jakobs-Greiskraut
Jakobskrautbären-Raupen auf der zungenblütenlosen Unterart Dünen-Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea subsp. dunensis)
Mit Heusilage getrocknetes Jakobs-Kreuzkraut

Ökologie

Der der Windverbreitung (Anemochorie) dienende Pappus fällt von den Achänen leicht ab.

Im Sommer kann man auffallend gelb-schwarz gestreifte Raupen am Jakobs-Greiskraut beobachten. Es handelt sich dabei um Raupen des Jakobskrautbären (Tyria jacobaeae), einer Schmetterlingsart, die sich auf Greiskräuter, insbesondere auf das Jakobs-Greiskraut, spezialisiert hat. Die Raupen werden durch das aufgenommene Gift für Fressfeinde ungenießbar.

Das Jakobs-Greiskraut wird vom Rostpilz Coleosporium senecionis mit Aecidien und Basidiosori befallen.

Nach dem Beispiel der Bekämpfung des giftigen Krauts in Nordamerika und Neuseeland setzen Forscher in Schleswig-Holstein künftig neben den Raupen auch Flohkäfer ein. Diese fressen die Wurzeln des Jakobskrauts an.


Standort

Seine Ansprüche an den Boden sind nicht besonders groß. Es gedeiht am besten auf mäßig frischen bzw. wechselfrischen, mehr oder weniger nährstoff- und basenreichen, humosen Lehm- und Sandböden in humider Klimalage. Es gilt als eine Charakterart des Verbands Cynosurion, doch kommt es auch in Gesellschaften der Verbände Arrhenatherion, Mesobromion, Koelerio-Phleion oder Dauco-Melilotion vor.

Verbreitung/Vorkommen

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Jakobs-Greiskrautes sind die Ebenen bis mittleren Gebirgslagen der gemäßigten Klimazonen Europas und Westasiens. Es handelt sich in Mitteleuropa also nicht um einen Neophyten, sondern um eine einheimische Art. Sie kommt in Argentinien, Neuseeland, Australien, Kanada und in den USA als invasiver Neophyt vor.

Das Jakobs-Greiskraut ist an Feldrändern, auf Wiesen, Ackerbrachen, Magerrasen und in anderen Gras- und Staudenfluren recht verbreitet.
In den Allgäuer Alpen steigt es oberhalb der Ifenhütte am Hohen Ifen in Vorarlberg bis zu einer Höhenlage von 1710 Meter auf.

Giftigkeit

Alle Arten der Gattung Senecio sind durch Pyrrolizidinalkaloide giftig, die zum großen Teil leberschädigend und langfristig krebsauslösend wirken. Für das Fuchssche Greiskraut wurde außerdem eine mutagene Wirkung nachgewiesen. Die Vergiftungssymptome treten meist sehr spät, das bedeutet nach Wochen oder Monaten auf. Vergiftungen können auch über Honig oder Kuhmilch erfolgen. Vergifteter Honig schmeckt bitter und hält gewöhnlich von weiterem Verzehr ab. Das Vieh meidet Senecio-Arten auf der Weide, jedoch nicht im Heu, wo das Gift erhalten bleibt. Hohe Greiskraut-Anteile können sehr starke Schäden beim Vieh hervorrufen. Sehr hohe Dosen führen auch zu sofortigen, zum Teil tödlichen Vergiftungen, besonders bei Kleinsäugern. Besonders gefährdet sind Pferde und Rinder.

Inhaltsstoffe

Alle Arten der Gattung Senecio enthaltenen mehr oder weniger leberschädigende Pyrrolizidinalkaloide auch bei Hautkontakt. Der Gehalt ist in den Blüten meist bis zu doppelt so hoch wie im Kraut. Im Einzelnen kann Acetyl-, E- und Z-Erucifolin, 21-Hydroxyintegerrimin, Integerrimin, Jacobin, Jacolin, Jaconin, Jacozin, Retrorsin, Ridellin, Senecionin, Seneciphyllin, Senecivernin, Spartioidin und Usaramin enthalten sein.
Daneben sind meist, wie in allen Korbblütlern, Sesquiterpenlactone vorhanden.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Wegen seiner Giftigkeit wird das Kraut heute nicht mehr als Heilpflanze verwendet.

Jakobs-Greiskraut Steckbrief

Blütenfarbe: gelb;
Höhe/Länge von 30cm bis 1m
Blütezeit von Juli bis September
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; Ebene; Gebirge; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.; Magerrasen; Magerwiesen; Mittelgebirge; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Köpfchen, Körbchen
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: gesägt;
Trockenfrüchte: Achäne
Häufigkeit: zerstreut
Lebensdauer: zweijährig;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1700m
Bestäubungsart: Bienenbestäubung; Fliegenbestäubung;
Lichtbedarf: Licht;
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
PH-Wert Boden: mäßig sauer; mild;
Bodenfeuchte: mäßig frisch; wechselfrisch;

Jakobs-Greiskraut Garten / Anbau

Lichtanspruch: Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Boden PH-Wert: mäßig sauer; mild;
Boden Feuchte: mäßig frisch; wechselfrisch;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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