Fuchssches Greiskraut - Senecio ovatus

Familie: Korbblütler - Asteraceae

Kategorie: Heilpflanze  Giftpflanze  Alpenpflanze  

Fuchssches Greiskraut Info

Senecio: lat. senex, senis = Greis (weißer Pappus, Greisen­haar); "Greis­kraut"
ovatus: eirund

andere Namen: Senecio fuchsii, Senecionemorensis ssp. fuchsii, Fuchs-Greiskraut, Kahles Hain-Greiskraut

Obwohl die Alkaloide gewöhnlich für Insekten sehr giftig sind, gibt es einige Insekten-Arten, die ihren gesamten Lebenszyklus auf Senecio-Arten verbringen. Hierzu zählen die Nachtfalter-Arten Jakobskraut- oder Blutbär (Tyria jacobaeae), Schönbär (Callimorpha dominula) und Brauner Bär (Arctia caja) aus der Familie der Bärenspinner (Arctiinae). Ihre Raupen nehmen die Giftstoffe ohne Schaden auf und speichern sie sogar. Sie haben dadurch einen bitteren Geschmack und sind so vor Fressfeinden geschützt.

Beim Fuchsschen Greiskraut handelt sich um eine ausdauernde krautige Pflanze, die meist Wuchshöhen von 60 bis 180 cm erreicht. Es werden unterirdische Ausläufer gebildet. Die Pflanzen sind normalerweise recht schlank und erst im Bereich ihres Blütenstandes aufrecht verzweigt. Der Stängel kann je nach Unterart grün oder rötlich verfärbt sein.

Die gestielten Laubblätter des Fuchsschen Greiskrauts sind ungeteilt, länglich lanzettlich und etwa fünfmal so lang wie breit; ihr Rand ist gezähnt. Bei den mittleren und oberen Blättern laufen die beiden Seiten des Blattgrundes oft als schmale Flügel den Blattstiel herab. Die Laubblätter sind auf beiden Seiten kahl oder fast kahl.

Die Blütezeit reicht je nach Unterart von Anfang Juli bis September (siehe unter Systematik). Die körbchenförmigen Blütenstände enthalten je nach Unterart meist drei oder fünf (bis zu acht) gelbe, weibliche Zungenblüten mit einer linealischen Zunge und je nach Unterart 3 bis 16 gelbe, zwittrige Röhrenblüten. Es sind je nach Unterart drei bis fünf Außenhüllblätter und acht bis neun Hüllblätter (Involucralblätter) vorhanden.

Die Achänen besitzen einen Pappus.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.

Das Fuchssche Greiskraut ist ein Hemikryptophyt und eine Schaftpflanze. Die Vegetative Vermehrung erfolgt durch kurze unterirdische Ausläufer.

Blütenökologisch handelt es sich „Körbchenblumen“. Die Körbchen zeigen im Zentrum eine hohe UV-Reflexion und heben sich dadurch deutlich vom Hintergrund ab, damit erscheinen sie für die Bestäuber zweifarbig. Blütenbesucher sind verschiedene Insekten wie Fliegen, Käfer und Falter.

Die Gesamtheit der Pappusstrahlen eines Körbchens erinnert bei der Reife an ein Greisenhaupt, was für die Namensgebung der Pflanze entscheidend war. Die Pappusstrahlen dienen bei der Ausbreitung der Achäne als Schirmchenflieger und Wasserhafter. Die Fruchtreife beginnt im September.

Das Fuchssche Greiskraut wird vom Rostpilz Puccinia senecionis mit Aecien und Telien befallen.


Standort

Das Fuchssche Greiskraut findet man in nährstoffreichen, schattigen und feuchten Wäldern, besonders Mischwäldern. Es ist eine Charakterart des Senecionetum fuchsii aus dem Verband Sambuco-Salicion, kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Fagion oder der Ordnung Prunetalia vor.

Verbreitung/Vorkommen

Das Fuchssche Greiskraut ist in den europäischen Mittelgebirgen, in den Alpen und auch im Flachland weitverbreitet. In Österreich sehr häufig in allen Bundesländern, in Deutschland nördlich bis zur Mittelgebirgsschwelle. Die Verbreitung in der Schweiz ist ähnlich weitreichend wie in Österreich.

Giftigkeit

Alle Arten der Gattung Senecio sind durch Pyrrolizidinalkaloide giftig, die zum großen Teil leberschädigend und krebsauslösend wirken. Für das Fuchssche Greiskraut wurde außerdem eine mutagene Wirkung nachgewiesen. Die Vergiftungssymptome treten meist sehr spät, das bedeutet nach Wochen oder Monaten auf. Vergiftungen können auch über Honig oder Kuhmilch erfolgen. Vergifteter Honig schmeckt bitter und hält gewöhnlich von weiterem Verzehr ab. Das Vieh meidet Senecio-Arten auf der Weide, jedoch nicht im Heu, wo das Gift erhalten bleibt. Hohe Greiskraut-Anteile können auch sehr starke Schäden beim Vieh hervorrufen. Sehr hohe Dosen führen auch zu sofortigen, zum Teil tödlichen Vergiftungen, besonders bei Kleinsäugern. Besonders gefährdet sind Pferde und Rinder.

Inhaltsstoffe

Alle Arten der Gattung Senecio enthaltenen mehr oder weniger leberschädigende Pyrrolizidinalkaloide auch bei Hautkontakt. Der Gehalt ist in den Blüten meist bis zu doppelt so hoch wie im Kraut. Im Einzelnen kann Acetyl-, E- und Z-Erucifolin, 21-Hydroxyintegerrimin, Integerrimin, Jacobin, Jacolin, Jaconin, Jacozin, Retrorsin, Ridellin, Senecionin, Seneciphyllin, Senecivernin, Spartioidin und Usaramin enthalten sein.
Daneben sind meist, wie in allen Korbblütlern, Sesquiterpenlactone vorhanden.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Das Fuchssche Greiskraut, im Mittelalter auch als „Wundkraut“ benannt, wurde früher als Mittel bei zu starken Monatsblutungen oder bei Schleimhautblutungen verwendet. Das es aber wie alle anderen Greiskraut-Arten leberschädigende Pyrrolizidinalkaloide enthält, und außerdem Verwechslungsgefahr mit ähnlichen Greiskraut-Arten besteht, wird von einer Verwendung heutzutage abgeraten.

Fuchssches Greiskraut Steckbrief

Blütenfarbe: gelb;
Höhe/Länge von 60cm bis 1,5m
Blütezeit von Juli bis September
Lebensraum: Ebene; Gebirge; Mauern, Felsen, Felsspalten; Mittelgebirge; Steinrasen, Steinschuttfluren; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Köpfchen, Körbchen
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: gesägt;
Trockenfrüchte: Achäne
Häufigkeit: häufig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Nährstoff / Stickstoffzeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2000m
Bestäubungsart: Insektenbestäubung;
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden;
Bodenfeuchte: frisch;

Fuchssches Greiskraut Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden;
Boden Feuchte: frisch;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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