Gewöhnliches Greiskraut - Senecio vulgaris

Familie: Korbblütler - Asteraceae

Kategorie: Giftpflanze  Alpenpflanze  Pionierpflanze  Frühblüher  

Gewöhnliches Greiskraut Info

Senecio: lat. senex, senis = Greis (weißer Pappus, Greisen­haar); "Greis­kraut"
vulgaris: allgemein, gewöhnlich

andere Namen: Gemeines Greiskraut, Gemeines Kreuzkraut

Im August 2009 wurde in einer abgepackten Rucola-Salatmischung eines Lebensmitteldiscounters das giftige Jacobs-Greiskraut (Senecio jacobae) entdeckt.
Unsere Lösung des Problems: Wer das Kraut gerne isst, der sollte Rucola im Garten oder Balkon selber anbauen - die Pflanze ist pflegeleicht und wächst unkrautartig!


Vegetative Merkmale

Beim Gewöhnlichen Greiskraut handelt es sich um eine einjährige oder einjährig überwinternde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern erreicht. Die mehr oder weniger kahlen Blätter sind fiederspaltig oder unregelmäßig bis eiförmig gefiedert. Die Fiederlappen sind gezähnt oder gespalten.

Generative Merkmale

Das Gewöhnliche Greiskraut ist unter den Greiskräutern sehr leicht an seiner geringen Größe und den meist fehlenden Zungenblüten zu erkennen. Die Körbchen besitzen eine doppelte Hülle. Die Außenhülle besteht aus meist zehn schmal lanzettlichen oder pfriemlichen kleinen Hüllblättern, deren oberer Teil fast bis zur Hälfte schwarz oder dunkelbraun gefärbt ist. Die zylinderförmigen oder nach oben verengten Blütenkörbchen sind ziemlich klein: etwa 4 mm breit und 8 mm lang und enthalten 60 bis 80 zwittrige Röhrenblüten. Zungenblüten fehlen meist vollständig, während die anderen Greiskraut-Arten oft gut ausgebildete, mindestens aber kurze und zurückgerollte Zungenblüten besitzen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.

Ökologie

Das Gewöhnliche Greiskraut ist ein Therophyt, sommer- oder winterannuell (und dann oft eine Halbrosettenpflanze). Es wurzelt bis 45 Zentimeter tief und ist ein Stickstoff- und Garezeiger.

Die Blüten sind ohne Blühperiodizität und blühen deshalb auch im Winter. Es sind „Körbchenblumen“. Die Hüllblätter sind anliegend und spreizen sich zur Reife. Bestäuber sind Bienen und Schwebfliegen; auch spontane Selbstbestäubung ist erfolgreich.

Die Früchte sind Achänen mit Pappus; sie werden durch den Wind verbreitet (Schirmchenflieger). Die Fruchtwand ist mit weichen Haaren besetzt, die bei Feuchtigkeit Schleimfäden absondern. Dadurch wird auch die Frucht im Keimbett befestigt (Klebausbreitung). Auch Versteckverbreitung durch Wiesen-Ameisen der Gattung Tetramorium ist möglich. Als Ruderalpflanze wird sie auch durch den Menschen verbreitet. Die Fruchtreife ist ab März.

Das Gewöhnliche Greiskraut wird von den Rostpilzen Puccinia lagenophorae mit Aecien und Telien und von Coleosporium senecionis mit Uredien und Telien befallen.


Standort

Das Gewöhnliche Greiskraut ist eine typische Ruderalpflanze. Sie wächst auf frischen, nährstoffreichen, mehr oder weniger humosen, lockeren Böden aller Art wie auf Äckern, in Gärten, Weinbergen, Baustellen usw. Es ist fast überall häufig. In den Allgäuer Alpen wurde es in Bayern bei Grasgehren in einer Höhenlage von 1440 Metern beobachtet.

Verbreitung/Vorkommen

Das Gewöhnliche Greiskraut ist ursprünglich in Eurasien und Nordafrika weitverbreitet.

Es gedeiht in den gemäßigten und meridionalen Gebieten Europas. Es ist fast weltweit ein Neophyt und gedeiht in allen gemäßigten bis subtropischen Gebieten. In Nordamerika ist Senecio vulgaris ein weitverbreiteter Neophyt. Es kommt beispielsweise auch in Neuseeland, Hawaii, St. Helena, Tristan da Cunjha, im Jemen und in den Nilgiri Hills in Indien vor. Auch im tropischen und südlichen Afrika, in Madagaskar, in Australien, in Südamerika, in der Karibik, in Japan und Taiwan ist die Art ein Neophyt.

Nach Ellenberg ist es eine Halblichtpflanze, ein Frischezeiger. Es eine Klassencharakterart der Ruderalgesellschaften und verwandter Acker- und Garten-Beikrautgesellschaften (Chenopodietea) und kommt auch in Gesellschaften der Klasse Secalietea vor.

Giftigkeit

Alle Arten der Gattung Senecio sind durch Pyrrolizidinalkaloide giftig, die zum großen Teil leberschädigend und langfristig krebsauslösend wirken. Für das Fuchssche Greiskraut wurde außerdem eine mutagene Wirkung nachgewiesen. Die Vergiftungssymptome treten meist sehr spät, das bedeutet nach Wochen oder Monaten auf. Vergiftungen können auch über Honig oder Kuhmilch erfolgen. Vergifteter Honig schmeckt bitter und hält gewöhnlich von weiterem Verzehr ab. Das Vieh meidet Senecio-Arten auf der Weide, jedoch nicht im Heu, wo das Gift erhalten bleibt. Hohe Greiskraut-Anteile können sehr starke Schäden beim Vieh hervorrufen. Sehr hohe Dosen führen auch zu sofortigen, zum Teil tödlichen Vergiftungen, besonders bei Kleinsäugern. Besonders gefährdet sind Pferde und Rinder.

Inhaltsstoffe

Alle Arten der Gattung Senecio enthaltenen mehr oder weniger leberschädigende Pyrrolizidinalkaloide auch bei Hautkontakt. Der Gehalt ist in den Blüten meist bis zu doppelt so hoch wie im Kraut. Im Einzelnen kann Acetyl-, E- und Z-Erucifolin, 21-Hydroxyintegerrimin, Integerrimin, Jacobin, Jacolin, Jaconin, Jacozin, Retrorsin, Ridellin, Senecionin, Seneciphyllin, Senecivernin, Spartioidin und Usaramin enthalten sein.
Daneben sind meist, wie in allen Korbblütlern, Sesquiterpenlactone vorhanden.

Gewöhnliches Greiskraut Steckbrief

Blütenfarbe: gelb;
Höhe/Länge von 10cm bis 30cm
Blütezeit von Februar bis November
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; Gärten und Parks; Gebirge; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen; Weinberge;
Blütenstand: Köpfchen, Körbchen
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: gesägt; gezähnt;
Behaarung: ganze Pflanze nicht oder nur wenig behaart
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Trockenfrüchte: Achäne
Häufigkeit: häufig
Lebensform: Therophyt (überwintern als Samen)
Lebensdauer: einjährig; einjährig-überwinternd;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1900m
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus; toniger Boden / Tonboden;
Bodenfeuchte: frisch;

Gewöhnliches Greiskraut Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus; toniger Boden / Tonboden;
Boden Feuchte: frisch;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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