Frühlings-Enzian - Gentiana verna

Familie: Enziangewächse - Gentianaceae

Kategorie: Alpenpflanze  Pionierpflanze  Frühblüher  

Frühlings-Enzian Info

Gentiana: n. Genthius, illyr. König (um 180-68 v. Chr.), der die Heil­kraft von G. lutea erkannt haben soll; "Enzian"
vernalis: Frühling-

Rund um den schönen Enzian ranken sich eine Reihe von abergläubischen Vorstellungen. So trägt der Frühlings-Enzian im Volksmund auch die Namen Brendelblume oder Wetter- oder Blitznagele und vielerorts war man überzeugt, dass wer diese Pflanze ins Haus trägt, damit verursache, dass der Blitz dort einschlage. Andernorts war man davon überzeugt, dass jemand sterbe, wenn man eine der Pflanzen abpflücke.

Vegetative Merkmale

Der Frühlings-Enzian wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht normalerweise Wuchshöhen von nur wenigen Zentimetern, nur unter besonders günstigen Umständen von bis auf 15 Zentimetern. Der kurze und kantige Stängel wächst aufrecht. Von den ein bis drei Paaren kreuzgegenständiger Laubblättern, die elliptisch oder lanzettförmig sind, befindet sich das oberste dicht unterhalb des Blütenkelches. Mit einer Länge von etwa 30 Millimetern fallen die lanzettlichen, spitz zulaufenden Stängelblätter deutlich größer als die ein- bis dreinervigen Rosetten bildenden Grundblätter aus.
Generative Merkmale

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Der an den Kanten schmal geflügelte, gezähnte Kelch ist von geringerer Größe als die Kronröhre. Die Krone weist einen Durchmesser von etwa 20 bis 30 Millimetern auf. Die fünf tiefazurblauen, tellerförmigen Kronblätter sind eirund. Zwischen den breit-lanzettlichen Kronzipfeln sitzt je ein zweiteiliges kleines spitzes Anhängsel mit weißem Strich.

Die Blütezeit liegt zwischen März und August und blüht oft im Herbst ein zweites Mal.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.

Ökologie

Die Blütenform (Stieltellerblüte) und die leuchtend blaue Färbung deuten darauf hin, dass der Frühlings-Enzian besonders von Tagfaltern bestäubt wird. Weiter sind auch langrüsselige Hautflügler, vor allem Hummeln beteiligt. Die Ausbreitung der Samen erfolgt neben der durch Ameisen in erster Linie über den Wind.


Standort

Er wächst auf trockenen, mageren Wiesen mit kalkhaltigem Untergrund. Der Frühlings-Enzian kommt auch auf Silikat und Feuchtwiesen vor. Der Frühlings-Enzian gilt als Zeigerpflanze für stickstoffarme Böden.

Der Frühlings-Enzian ist eine Charakterart der Ordnung Seslerietalia. Er kommt aber auch in Gesellschaften des Elynion und in tieferen Lagen auch im Mesobromion besonders in der Assoziation Gentiana vernae-Brometum vor, selten auch in Molinion-Gesellschaften.

Verbreitung/Vorkommen

Der Frühlings-Enzian ist in Eurasien weitverbreitet. Auf sonnigen Alpenwiesen gedeiht der Frühlings-Enzian häufig. Auch in europäischen Mittelgebirgen, beispielsweise im Jura und im Balkangebirge, sowie in Heidelandschaften und auf Magerwiesen in Bayern und Baden-Württemberg kommt er vor. In Österreich tritt er in allen Bundesländern auf: in der montanen bis alpinen Höhenstufe häufig, in tieferen Höhenlagen sehr selten. Er kommt in Höhenlagen von bis zu 2600 Metern vor. In den Allgäuer Alpen steigt er am Linkerskopf bis in eine Höhenlage von 2350 Meter auf.

Sonstiges

Der Frühlings-Enzian steht, wie alle anderen Enzianarten, in Deutschland unter Naturschutz. 1996 wurde Roter Liste als Gefährdungskategorie: 3+ = gefährdet veröffentlicht. In Österreich steht der Frühlings-Enzian in mindestens einem Bundesland unter vollständigem, gesetzlichem Naturschutz. Als gefährdet gilt die Art in den Kärntner Becken- und Tallandschaften, im Rheintal, im Vorland nördlich und südöstlich der Alpen sowie im pannonischen Gebiet.

Als ursächlich für die Gefährdung wird vor allem die Eutrophierung der Böden durch Dünger gesehen.

Frühlings-Enzian Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett;
Höhe/Länge von 5cm bis 20cm
Blütezeit von März bis August
Lebensraum: Gebirge; Halbmagerrasen; Magerrasen;
Blütenstand: Endständige Einzelblüte
Blattstellung: mittlere Stängelblätter gegenständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Häufigkeit: zerstreut
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 1500m
Höhenstufe max. in den Alpen: 3000m
Bestäubungsart: Falterbestäubung;
Lichtbedarf: Licht;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; steiniger Boden / Kies / Grus; toniger Boden / Tonboden;
PH-Wert Boden: mild; neutral;
Bodenfeuchte: frisch; mäßig frisch; mäßig trocken;

Frühlings-Enzian Garten / Anbau

Lichtanspruch: Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; steiniger Boden / Kies / Grus; toniger Boden / Tonboden;
Boden PH-Wert: mild; neutral;
Boden Feuchte: frisch; mäßig frisch; mäßig trocken;
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Prostata-Entoxin® NAdenolin-Entoxin® NN

Literatur

Bildquellenverzeichnis


Schütze diese Pflanze besonders!

ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie 3 (gefährdet)


ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Deutschland! Kategorie 3 BNatSchG: besonders gesch?tzt; EU-VO: Anhang B (gefährdet)





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