Trauer-Fuchsschwanz - Amaranthus hypochondriacus

Familie: Amarantgewächse - Amaranthaceae

Kategorie: Garten  Gemüsepflanze  Getreidepflanze  Neophyt  Bauerngarten  

Trauer-Fuchsschwanz Info

Amaranthus: gr. a-maraino = ich verwelke nicht, anthos = Blüte (Far­be der Blüten bleibt n. d. Verblühen erhalten); "Fuchs­schwanz"

Amarant zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Genutzt werden vor allem die Samen der an Hirse erinnernden Körner. Bereits bei den Azteken, Inka (Amaranthus caudatus vorwiegend Kiwicha benannt, diese Bezeichnung wird heute noch in der Andenregion verwendet) und Maya waren die getreideähnlichen Körner neben Quinoa und Mais ein Hauptnahrungsmittel. In fast 9000 Jahre alten Gräbern in Mexiko wurden Samen dieser Pflanzen nachgewiesen.

Amaranthus hypochondriacus, als Zierpflanze Trauer-Amarant oder Trauer-Fuchsschwanz genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Amarant (Amaranthus) innerhalb der Familie Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Diese alte Kulturpflanze stammt aus dem südwestlichen Nordamerika oder aus Zentralamerika und zählt zu den Pseudogetreiden, weil die Samen ähnlich Getreide verwendet werden können, auch wenn die Art nicht, wie die echten Getreide, zu den Süßgräsern gehört. Die Art wird, oder wurde bis vor kurzem, in Subsistenzlandwirtschaft in Mexiko und am Fuße des Himalaya in Ostasien angebaut, gilt aber wegen der geringen Erntemengen als wirtschaftlich unbedeutend. Seit den 1980er Jahren wird sie aber aufgrund einiger günstiger Eigenschaften für einen erweiterten Anbau erneut geprüft, vor allem als Spezialität in den Industrieländern. Das Produkt wird Amarant genannt und im Handel nicht von denjenigen anderer Amaranthus-Arten wie dem Garten-Fuchsschwanz unterschieden. Außerdem kann der Trauer-Amarant auch noch als Gemüsepflanze genutzt werden.

Vegetative Merkmale

Bei Amaranthus hypochondriacus handelt es sich um eine einjährige, krautige Pflanze. Sie erreicht im natürlichen Areal Wuchshöhen etwa 2 Metern (von 0,4 bis etwa 2,5 Metern, in China im Ganzen kleiner). Der aufrechte Stängel ist unterhalb des Blütenstands wenig verzweigt und ist grün gefärbt oder purpurrot überlaufen; er ist kahl oder oberwärts flaumig behaart.

Die wechselständig angeordneten, kahlen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der relativ lange Blattstiel der oberen Stängelblätter ist etwa gleich lang wie die Blattspreite, derjenige der unteren etwas länger. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 4 bis 12 Zentimetern sowie einer Breite von 2 bis 7 Zentimetern rhombisch-eiförmig bis breit-lanzettlich mit keilförmigen Spreitengrund und keilförmigem, stumpfem oder etwas ausgerandetem oberen Ende. Ihr Blattrand ist glatt oder etwas gewellt.
Blütenstand mit Früchten

Generative Merkmale

Der endständige Blütenstand (eine Thyrse) ist zumindest in den oberen Teilen blattlos, meist ist er aus steifen, rutenartigen Teilblütenständen zusammengesetzt. Blütenstand und Blüten sind einheitlich meist dunkel purpurrot gefärbt, selten können sie auch gelblich oder grün sein. Die Tragblätter sind lanzettlich oder schmäler (pfriemlich), etwa doppelt so lang wie die Blütenhülle und steif stachelartig.

Die Blüten sind immer eingeschlechtig. Die weiblichen Blüten besitzen fünf, die männlichen drei bis fünf Perigonblätter, sie sind etwa 3 Millimeter lang und meist untereinander ungleich. Die männlichen Blüten sitzen dabei in den oberen Teilen des Blütenstandes.

Die Samen sind meist weiß gefärbt, sie können aber von rosafarben über rotbraun bis fast schwarz verschiedene Farben annehmen. Sie erreichen nur 1 bis 1,5 Millimeter Durchmesser und sind glatt und glänzend.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 16; es liegt Diploidie vor, mit einer Chromosomenzahl von 2n=32.

Unterscheidung zu verwandten Arten

Amaranthus hypochondriacus ist von den Kulturpflanzen Amaranthus caudatus und Amaranthus cruentus am leichtesten an den steifen, nicht hängenden Teilblütenständen zu unterscheiden. Von der teilweise sehr ähnlichen Amaranthus powellii unterscheiden u.a. die größeren Teilblütenstände, die bei Amaranthus hypochondriacus 30 Zentimeter Länge überschreiten können

Ökologie

Amaranthus hypochondriacus gehört zu den C4-Pflanzen.

Amaranthus hypochondriacus ist ein Wärmekeimer, der bei Bodentemperaturen von 15 bis 18°C keimt. Amaranthus hypochondriacus ist Selbstbestäuber (autogam) daneben auch windbestäubt.


Standort

Schutt- und Kiesplätze, Wege, Unkrautfluren, gestörte Standorte

Verbreitung/Vorkommen

Trauer-Amarant kommt als verwilderte Kulturpflanze überwiegend subspontan, nahe von angebauten und kultivierten Beständen vor. Echte Verwilderungen und Wildvorkommen dieser Art sind nirgends bekannt geworden. In Deutschland gilt der Trauer-Amarant als unbeständiger Neophyt

Verwendung in der Küche

Die Samen werden zu Mehl gemahlen. Diese werden als Brei gekocht, besonders aber traditionell zu Teigfladen gebacken, die in Mexiko alegrias genannt werden, in Indien chapatis. Da die Samen kein Gluten enthalten, ist das Mehl unvermischt nicht zum Backen von Brot geeignet. Bei der Nutzung werden die hellen Samen bevorzugt, dunkle (die oft auf Einkreuzung verwandter Unkrautarten der Gattung zurückgehen) werden bei der Saat vermieden. Die Samen können alternativ auch ähnlich dem aus Puffmais hergestellten Popcorn durch Erhitzen aufgebacken werden und werden ähnlich wie dieses verwendet. Sowohl in Mexiko wie auch in Indien dienen die Körner als besondere Speise bei bestimmten Festen und Zeremonien. In Indien werden aufgepopte Körner mit Honig oder Sirup für laddoos genannten Süßspeisen verwendet.Amarant ist ein Pseudogetreide. Es sieht zwar aus wie Getreide und seine Samen werden auch so verwendet, aber es ist kein Getreide. Amarant ist glutenfrei. Dies macht es zu einem vollwertigen und verträglichen Getreideersatz bei der weit verbreiteten Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Zudem ist der hohe Eisengehalt wertvoll bei Eisenmangelanämie und während der Schwangerschaft.

Die Blätter aller Amarantarten werden als Gemüse gegessen. Die Samen des Rispenfuchsschwanzes werden ähnlich wie Getreide verwendet.

Die Nahrungsmittelindustrie verwendet Amarant heute in der Baby- und Kindernahrung, als Zumischung in Brot, Gebäck und Müsli, bei Eierkuchen und Pasta, auch in Wurstwaren sowie im Fast-Food-Bereich bei Riegeln und Snacks. Es gibt auch Versuche zur Herstellung von Getränken auf Basis von Amarant, unter anderem zum Brauen von glutenfreiem Bier.

Amarant entfaltet beim Kochen seinen typisch nussigen Geruch. Der Verzehr kann im Müsli oder zu Grütze gekocht als Beilage erfolgen. Amarantmehl eignet sich nur begrenzt zum Backen. Der Naturkosthandel führt Amarantkörner pur oder als Zutat (auch gepoppt) in Müslimischungen.

Inhaltsstoffe

Amarant hat einen weit höheren Eiweiß- und Mineralstoffgehalt als die weltweit traditionell angebauten Getreidesorten. Die Proteine bestehen aus vielen essenziellen Aminosäuren, der Gehalt an Calcium, Magnesium, Eisen und Zink ist sehr hoch. Kohlenhydrate und Ballaststoffe sind in gleich großen Mengen vorhanden. Bei dem enthaltenen Fett handelt es sich zu ca. 70 % um ungesättigte Fettsäuren. Die Inhaltsstoffe sind nicht nur in großen Mengen enthalten, sondern in einem für die menschliche Ernährung sehr günstigen Verhältnis kombiniert.

Allerdings enthält Amarant bestimmte Gerbstoffe, die die Aufnahme und Verdauung von Vitaminen, Proteinen sowie Spurenelementen hemmen. Für Kleinkinder und Säuglinge ist Amarant deshalb nicht zu empfehlen.

Vorteilhafte Eigenschaften der Inhaltsstoffe sind: hoher Proteingehalt der Samen, unter anderem der Aminosäuren Lysin und Methionin. Den in der Pflanze enthaltenen Polyphenolen Rutin, Isoquercitrin und Nicotiflorin werden eine Reihe gesundheitsfördernder Eigenschaften zugeschrieben. Als günstig gilt außerdem der hohe Ballaststoffgehalt. Der Gehalt des in seiner Ernährungswirkung umstrittenen Squalens erreicht etwa 0,5 Prozent des Korngewichts; Squalen soll günstige Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel im Blut besitzen, wird aber auch mit einer Reihe gesundheitlicher Probleme in Verbindung gebracht. Auch der Gehalt an verschiedenen Vitaminen ist hoch.

Sonstige Verwendung

Neben der geringen, seit langem rückläufigen Subsistenzwirtschaft wird ein moderner Anbau der Pflanzenart etwa seit Mitte der 1980er Jahre erwogen und geprüft; Anbau in geringem Umfang wird in verschiedenen Ländern, darunter auch Mitteleuropa, für den Verkauf in Bioläden oder Reformhäusern durchgeführt. Erntestatistiken liegen aufgrund der geringen Mengen und der fehlenden Differenzierung der Amarant-Arten nicht vor. Günstige Eigenschaften für den Anbau sind: geringer Wasserbedarf, der nur etwa die Hälfte desjenigen von Weizen oder Mais beträgt.

Sonstiges

Reste von Amaranthus hypochondriacus wurden in einer indianischen Ansiedlung in Arizona gefunden, die auf etwa 1350 bis 1400 nach Christus datiert wird. Eine Domestizierung dieser Art in dieser Region wird angenommen, vor allem gestützt auf die natürliche Verbreitung von Amaranthus powellii, die als wilde Stammart dieser Kulturpflanze gilt. Ein Anbau in Subsistenzwirtschaft durch die Pima und Paiute könnte hier bis ins ausgehende 19. Jahrhundert stattgefunden haben. In Mexiko wurde Amaranthus hypochondriacus, wohl gemeinsam mit den anderen kultivierten Amaranthus-Arten, von den Azteken huauhtli genannt, sie war zur Zeit der spanischen Eroberung aber wohl die am meisten kultivierte Art der Gattung. Die Bedeutung der Art war hoch, der König Moctezuma II. soll aus Zentralmexiko Tribute von huauhtli erhalten haben, die etwa dieselbe Menge wie die von Mais erreichten. Durch die Bedeutung dieser Art in verschiedenen religiösen Zeremonien wurde ihr Anbau von den spanischen Kolonisatoren mit Misstrauen betrachtet, setzte sich aber in abgelegenen ländlichen Regionen bis ins 20. Jahrhundert fort. Der Anbau in Ostasien (unter den Namen bathu oder batu) erreichte zeitweise noch höhere Bedeutung als derjenige in der ursprünglichen Heimat. Die Art erreichte Asien auf unbekannten Wegen; ihr Anbau war bereits traditionell und allgemein üblich, als die ersten westlichen Forschungsreisenden in die Region vordrangen. Linné beschrieb nach Herbarmaterial, die ihm aus Indien zugesandt worden waren, diese Art unter dem Namen Amaranthus flavus ein zweites Mal. Anbauregionen lagen vor allem in Indien, mit Schwerpunkt in den Bergländern am westlichen Fuß des Himalaya, aber auch auf dem Dekkan-Plateau und der Insel Sri Lanka. Der Anbau erfolgte weit verbreitet, aber fast immer in kleinem Ausmaß, oft nur im Gartenland oder als einzelne Reihen zwischen anderen Kulturpflanzenarten, überwiegend in Höhenlagen oberhalb von 1500 Metern. Amaranthus hypochondriacus wird im tropischen Afrika in geringem Umfang angebaut, nähere Informationen liegen nicht vor.

Beim traditionellen Anbau wird Amaranthus hypochondriacus meist in kleinen Beeten ausgesät, früher zum Beispiel in den Chinampas genannten „schwimmenden Gärten“ Mexikos. Wichtigste Anbauregionen sind Guerrero, Michoacán, Morelos, Tlaxcala, Puebla und Oaxaca, sowie Guatemala. Der Ertrag wird beim traditionellen Anbau auf etwa 800 bis 1500 Kilogramm per Hektar abgeschätzt. Gedüngte und gut gepflegte Kulturen können bis zu 3000 Kilogramm per Hektar erbringen. Amaranthus hypochondriacus gedeiht am besten auf gut dränierten, basischen oder neutralen Böden. Die existierenden Zuchtlinien und Sorten sind überwiegend nicht gut für maschinelle Ernte geeignet.Die Spanier verboten im 16. Jahrhundert den Anbau von Amarant unter Androhung der Todesstrafe, aufgrund der starken religiösen Bedeutung von Amarant, unter anderem im Rahmen einer kommunionsähnlichen Zeremonie (bei der auch Menschenblut zur Anwendung kam), im Zusammenhang mit einem Fest zu Ehren des Aztekengottes Huitzilopochtli. Diese Maßnahme trug zur allgemein schlechten Versorgungslage bei und ist daher mitverantwortlich für den Tod von Millionen Indios. Nach dem Verbot geriet die Pflanze für Jahrhunderte fast völlig in Vergessenheit.

Trauer-Fuchsschwanz Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett; rot, rosa oder purpurn;
Höhe/Länge von 40cm bis 3m
Blütezeit von Juni bis Oktober
Lebensraum: Äcker, Getreidefelder, Brachen; Gärten und Parks; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.;
Blütenstand: Ähre oder Quirl
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Lebensdauer: einjährig;
Bestäubungsart: Selbstbestäubung; Windbestäubung;
Lichtbedarf: Halbschatten;
Bodenfeuchte: feucht;

Trauer-Fuchsschwanz Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten;
Boden Feuchte: feucht;

Amarant ist weitgehend anspruchslos an den Boden. Er kommt mit relativ wenig Wasser aus. Er verwildert leicht und gilt auch als Zierpflanze.Beim traditionellen Anbau wird Amaranthus hypochondriacus meist in kleinen Beeten ausgesät, früher zum Beispiel in den Chinampas genannten „schwimmenden Gärten“ Mexikos. Wichtigste Anbauregionen sind Guerrero, Michoacán, Morelos, Tlaxcala, Puebla und Oaxaca, sowie Guatemala. Der Ertrag wird beim traditionellen Anbau auf etwa 800 bis 1500 Kilogramm per Hektar abgeschätzt. Gedüngte und gut gepflegte Kulturen können bis zu 3000 Kilogramm per Hektar erbringen. Amaranthus hypochondriacus gedeiht am besten auf gut dränierten, basischen oder neutralen Böden. Die existierenden Zuchtlinien und Sorten sind überwiegend nicht gut für maschinelle Ernte geeignet.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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