Kriechender Hahnenfuß - Ranunculus repens

Familie: Hahnenfußgewächse - Ranunculaceae

Kategorie: Giftpflanze  Ackerwildkraut  Alpenpflanze  

Kriechender Hahnenfuß Info

Ranunculus: Deminutiv zu lat. rana = Frosch (Standort); "Hah­nen­fuß"
repens: kriechend

Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 10 bis 50 cm. Durch die Bildung von kriechenden Ausläufern, die sich an den Knoten (an der Blattbasis) bewurzeln können, erhielt er seinen Namen. Die Blütezeit reicht von Mai bis August.

Die Laubblätter sind dreizählig gefiedert, die Blättchen dreispaltig oder gelappt und unregelmäßig gezähnt. Die goldgelb glänzenden Blüten haben einen Durchmesser von 2 bis 3 cm und entspringen einzeln den Blattachseln. Die Blütenhülle besteht aus gelb gefärbten Nektarblättern und aufrechten, den Nektarblättern anliegenden Kelchblättern. Es werden einsamige Nussfrüchte gebildet.

Innerhalb der Art findet man viele Exemplare, die sich im Blattzuschnitt, in der Blütengröße und in der Stärke der Behaarung voneinander unterscheiden. Es ist aber nicht möglich, anhand dieser Merkmale Sippen niedriger Rangstufe gegeneinander abzugrenzen oder sie mit bestimmten Standorten zu korrelieren.

Der Kriechende Hahnenfuß ist ein Hemikryptophyt (Halbrosettenpflanze) mit Ausläufern und oft wintergrün. Er wurzelt bis 50 cm tief. Bei Wachstum auf nassen Böden besitzt seine Rinde große Interzellularen. Er ist raschwüchsig – bereits einen Monat nach der Keimung können kräftige Pflanzen herangewachsen sein.

Die Blüten sind homogame bis vormännliche „Nektar führende Scheibenblumen“. Sie bestehen aus 5 kelchartigen Perigonblättern und 5 kronblattartigen Nektarblättern mit basaler Schuppe, unter der sich die Nektardrüse befindet. Neben Pflanzen mit zwittrigen Blüten kommen auch rein weibliche Pflanzen vor (= gynodiözisch). Bestäuber sind verschiedene Insekten. Bei Regen bleiben die schüsselförmigen Blüten geöffnet, so dass sich darin Wasser sammelt und schließlich der Pollen zu den Narben schwimmen kann. Es wurde experimentell nachgewiesen, dass solche Regenwasserbestäubung auch zu Samenansatz führt.

Je Blüte entstehen als Früchte zahlreiche Nüsschen. Die Pflanze ist ein Wind- und Tierstreuer, außerdem erfolgt Wasserhaft- und Zufallsverbreitung durch Grasfresser. Vegetative Vermehrung erfolgt durch lange, oberirdische Ausläufer vom Erdbeertyp.


Standort

Man findet den Kriechenden Hahnenfuß verbreitet in Pioniergesellschaften, auf Äckern, in Brachen und Gärten, an Ufern, Gräben und Wegen, in Wiesen und Auenwäldern. Er bevorzugt zumindest zeitweise feuchten, steinigen, humushaltigen oder rohen Lehm- und Tonboden; er geht auch auf verdichteten Boden und erträgt auch Überflutungen. Im Gebirge ist er bis in eine Höhe von etwa 2400 m NN anzutreffen. Nach Ellenberg ist er ein Feuchtezeiger und eine Ordnungscharakterart der Gänsefingerkraut-Weißstraußgras-Kriechrasen (Agrostietalia stoloniferae).

Verbreitung/Vorkommen

Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst Europa, Asien und Nordafrika; unter anderem in Nordamerika, Australien (Tasmanien), Neuseeland und sogar in der Antarktis wurde Kriechender Hahnenfuß eingeführt.

Giftigkeit

Alle Pflanzenteile von Ranunculus-Arten sind durch Protoanemonin giftg, besonders die Wurzeln.
Hauptwirkstoffe sind Ranunculin und Protoanemonin, das sich beim Trocknen sehr rasch zu dem weniger aktiven Anemonin dimerisiert und dann in Anemoninsäure übergeht.
Protoanemonin (auch Anemonol oder Ranunculol) ist ein Lacton der Hydroxy-penta-2,4-diensäure, welches in unterschiedliche Konzentration als Toxin in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt.

Es wird bei Verletzung der Pflanzen freigesetzt und bei Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut kommt es zu Vergiftungserscheinungen wie Rötung, oder gar Blasenbildung auf der Haut
Der Pflanzensaft verursacht auf der Haut Rötung, Juckreiz, Schwellung und Blasenbildung (Hahnenfußdermatitis). Geschwür- und Gangränartige Reaktionen können auftreten. Es handelt sich dabei um eine irritative, d. h. nicht allergische Erscheinung. Entzündungen an den Schleimhäuten der Nase und der Augen sind dagegen durch die Pollen des Scharfen Hahnenfußes verursacht, sie bewirken Heuschnupfen als eine inhalative Allergie vom Soforttyp.

Bei der inneren Aufnahme beeinflusst es das Nervensystem: Es kommt zu Erbrechen, Durchfall und Schwindelanfällen, aber auch zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen.
Protoanemonin und Anemonin sind vermizid, und sie besitzen antibiotische Wirksamkeit. Anemonin wirkt spasmolytisch (krampflösend). Vergiftungen sind beim Menschen relativ selten. Eingenommen verursacht der Saft Brennen im Mund, Brechen, Magen- und Leibschmerzen, Durchfall, allgemeine Körperschmerzen, konvulsivische Anfälle, Betäubung, Schwindel Abnahme der Herzleistung und Dyspnoe.
Protoanemonin ist wirksam gegenüber Pilzen.
Alle Ranunculus-Arten sind giftig (Protoanemonin). Aufgrund ihres beißenden Geschmacks werden sie meist vom Vieh gemieden.
Beim Trocknen der Pflanze wird Protoanemonin in das ungiftige Anemonin übergeführt.
Beim Vieh treten Vergiftungen gewöhnlich nur bei massenhaftem Auftreten des Scharfen Hahnenfußes im Weidegras oder durch Verfütterung von hahnenfußreichem Gras in frischem Zustand auf. Die getrocknete Pflanze (beispielsweise Heu) ist durch die Dimerisation des Protoanemonins praktisch unwirksam und daher auch in großen Mengen für das Vieh unschädlich.

Inhaltsstoffe

Protoanemonin (auch Anemonol oder Ranunculol). Protoanemonin ist ein Lacton der Hydroxy-penta-2,4-diensäure, welches in unterschiedliche Konzentration als Toxin in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt.
Es wandelt sich beim Trocknen in das weniger giftige Anemonin um.

Kriechender Hahnenfuß in
Kräuterbuch von Jacobus Theodorus "TABERNAEMONTANUS" anno 1664


Auszug aus "New vollkommenlich Kräuter-Buch : mit schönen und künstlichen Figuren aller Gewächs der Baümen, Stauden und Kräutern...:das erste [-das ander und dritte] Theil darinn viel und mancherley heilsamer Artzeney vor allerley innerlichen und eusserlichen Kranckheiten, beyde der Menschen und des Viehes sampt ihrem nützlichen Gebrauch beschrieben werden.../ durch Iacobum Theodorum Tabernaemontanum... ; das ander und dritte Theil...verbessert durch Hieronymum Bauhinum... ; mit sehr nutzlichen Marginalien, Synonimis, newen Registern und anderm vermehret durch Hieronymum Bauhinum..."

Tabernaemontanus M.DC.LXIV (1664): Das Erste Buch Von Kraeutern Ranunculus

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Quelle: Kräuterbuch von Jacobus Theodorus anno 1664; Foto: Arnulf Schultes 1999

Sonstiges

Bodenfestiger

Kriechender Hahnenfuß Steckbrief

Blütenfarbe: gelb;
Höhe/Länge von 10cm bis 50cm
Blütezeit von Mai bis August
Lebensraum: (Fett-) Wiesen und Weiden; Äcker, Getreidefelder, Brachen; Auen; Gärten und Parks; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Rispe
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: doppelt gesägt, schrotsägeförmig; gesägt;
Häufigkeit: verbreitet
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Lehmzeiger; Verdichtungszeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2400m
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus; toniger Boden / Tonboden;
PH-Wert Boden: mäßig sauer; mild; sauer;
Bodenfeuchte: feucht; frisch;

Kriechender Hahnenfuß Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; sandiger Boden / Sandboden; steiniger Boden / Kies / Grus; toniger Boden / Tonboden;
Boden PH-Wert: mäßig sauer; mild; sauer;
Boden Feuchte: feucht; frisch;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;

Bei Landwirten und Hobbygärtnern gilt der Kriechende Hahnenfuß als lästiges Unkraut. Er treibt nach allen Richtungen Ausläufer, die in gewissen Abständen an den Knoten bewurzeln und Büschel grundständiger Blätter entwickeln. So können sich in kurzer Zeit große Flächen mit dieser Pflanze überziehen.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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