Kurzblättrige Stendelwurz - Epipactis distans

Familie: Knabenkrautgewächse - Orchidaceae

Kategorie:

Kurzblättrige Stendelwurz Info

Epipactis: gr. Pflanzenname, ursprünglich evtl. gr. Name für Oro­banche, wohl von gr. epipactoum = fest zu­sam­menschließen (wg. der Form der Petalen); "Sumpf­wurz"
distans: entfernt, abstehend

andere Namen: Rundblättrige Stendelwurz, Langgliedrige Stendelwurz

Die wenig variable Kurzblättrige Stendelwurz ist eine zwischen 30 und 60 cm hohe, gelegentlich auch höhere Pflanze mit dickem Stängel und zwei bis sechs Laubblättern. Diese sind kürzer oder nur sehr gering länger als die Internodien, rinnig bis löffelartig geformt und steif aufrecht stehend. Die Länge des Blütenstands variiert zwischen einem Drittel und der Hälfte der Gesamthöhe der Pflanze. Sie wirkt dadurch kopflastig. Die Blüten sind einseitswendig angeordnet und relativ groß. Die Blütenblätter des äußeren Perigonkreis sind innen grün und außen gelegentlich rosa bis rötlich gefärbt. Die Blütenblätter des inneren Kreises erscheinen breit im Vergleich zur Lippe. Sie sind hellrosa bis kräftig rot gefärbt. Die Hinterlippe ist tief schüsselförmig und dunkelrot gefärbt. Die Vorderlippe ist weiß bis hellrosa. Auffällig ist der Mittelkiel auf der Vorderlippe, er ist meist deutlich rot gefärbt. Der Durchgang zwischen Vorder- und Hinterlippe ist schmal U-förmig. Die Klebdrüse bleibt lange funktionsfähig, somit ist eine Bestäubung durch Insekten obligat. Sie kann später eintrocknen und Pollen auf die Narbe gelangen (Autogamie).

Die Blütezeit liegt im Juli und beginnt ungefähr zwei Wochen vor der Breitblättrigen Stendelwurz.

Die Kurzblättrige Stendelwurz unterscheidet sich mit mehreren Merkmalen von der ähnlichen Breitblättrigen Stendelwurz, welche größere Laubblätter besitzt und die Form und Färbung der Blüten variabler ist.


Standort

Die Kurzblättrige Stendelwurz kommt nahezu ausschließlich auf trockenen Böden über Kalkstein oder Dolomit in lichten Kiefernwäldern oder an Waldrändern bis zur alpinen Höhenstufe vor. Es wird auch von Vorkommen auf sauren Böden berichtet, die aber über Dolomitgestein liegen.

Verbreitung/Vorkommen

Die tatsächliche Verbreitung ist gegenwärtig nicht vollständig bekannt. Sie ist ursprünglich aus den französischen Westalpen und dem daran angrenzenden Italien bekannt. Bereits 1995 vermutete man, nachdem die Art in Österreich wiederentdeckt wurde, dass sie auch in Deutschland vorkommen sollte. 1996 konnte dann ein in Bayern bereits seit vielen Jahren bekanntes Vorkommen, welches zuvor als Breitblättrige Stendelwurz angesehen wurde, dieser Art zugeordnet werden. In Mecklenburg-Vorpommern erwiesen sich Pflanzen, die als Niederländische Stendelwurz (Ep. helleborine subsp. neerlandica) angesehen wurden, ebenfalls als zu dieser Art zugehörig. Seitdem werden immer wieder neue Fundorte entdeckt.

Sichere Nachweise der Kurzblättrigen Stendelwurz gibt es in Frankreich, Italien, Österreich, Deutschland, Polen, Schweiz, Tschechien, Slowakei und Schweden. Weitere Funde in diesen oder angrenzenden Ländern werden für die Zukunft erwartet.

In Deutschland kommt diese Art im Norden von Mecklenburg-Vorpommern, in Brandenburg und in Bayern etwas dichter im Frankenjura und Oberpfälzer Jura vor, wenige Fundorte sehr zerstreut in den Alpen bis ins Voralpenland.

Kurzblättrige Stendelwurz Steckbrief

Blütenfarbe: blau, lila oder violett; grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 30cm bis 60cm
Blütezeit von Juli bis Juli
Lebensraum: Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Besonderheiten Blatt/Pflanze: parallele Blattnerven ( Kl.:Monocotyledoneae);
Verholzungsgrad: Stängel krautig
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Lichtbedarf: Halbschatten;
Nährstoffbedarf: basenreich;
Bodenart: kalkhaltiger / kalkreicher Boden; steiniger Boden / Kies / Grus;
PH-Wert Boden: mäßig sauer; mild; neutral;
Bodenfeuchte: trocken;

Kurzblättrige Stendelwurz Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten;
Boden Beschaffenheit: kalkhaltiger / kalkreicher Boden; steiniger Boden / Kies / Grus;
Boden PH-Wert: mäßig sauer; mild; neutral;
Boden Feuchte: trocken;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie 3 (gefährdet)





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