Gelber Eisenhut - Aconitum lycoctonum

Familie: Hahnenfußgewächse - Ranunculaceae

Kategorie: Giftpflanze  Rauschpflanze  Alpenpflanze  Hummelblume  

Gelber Eisenhut Info

Aconitum: wahrscheinl. n. d. Berg Akonitos in Pontos (Klein­asi­en), dort holte Her­kules den Höllenhund Kerberos aus dem Hades (Un­ter­welt), aus des­sen Geifer er­wuchs die Pflanze; "Eisenhut" (wg. der helm­artigen Blü­ten­form)

andere Namen: Syn. Aconitum vulparia, Wolfs-Eisenhut, Fuchs-Eisenhut, Wolfstöter

Das Artepitheton lycoctonum (griech. Wolfstöter) verweist auf die frühere Verwendung als Gift für Wolfsköder. Die psychoaktive Wirkung durch die enthaltenen Diterpen-Alkaloide nutzten die als Hexen etikettierten Kräuterfrauen noch im Mittelalter. Diese mischten einige Eisenhut-Samen der als Flug- oder Hexensalbe bekannten balsamischen Kräuterzubereitung diverser Nachtschattengewächse (Solanaceen) bei, die den Konsumenten einen Zustand seelischer Verrückung, einen visuellen Flug halluzinieren ließen. Genaue Rezepturen sind nicht überliefert. Es besteht kulturanthropologischer Anschauung nach ein direkter, geschichtlicher Zusammenhang zwischen der märchenhaften Darstellung der fliegenden Hexe und den historischen Berichten der geistigen Flüge.

Der Gelbe Eisenhut (Aconitum lycoctonum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Eisenhut (Aconitum).
Die mehrjährige, krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 50 bis 150 Zentimetern und hat einen aufrechten Stängel. Die Blätter sind tief handförmig fünf- bis siebenteilig mit grob gesägten Abschnitten.
Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind hellgelb und stehen in einer locker- bis dichtblütigen Traube. Der Helm ist etwa doppelt so lang wie breit. Darunter befinden sich zwei Nektarblätter die schneckenförmig aufgerollt sind. Da diese etwa zwei Zentimeter lang sind, können nur langrüsselige Hummeln an den Nektar gelangen.


Standort

Die Art wächst in Auwäldern, Hochstauden- und Karfluren sowie feuchten Wiesen. Der Wolfs-Eisenhut gedeiht am besten auf feuchten, nährstoffreichen, gut durchsickerten, mull- oder humushaltigen Lehm- oder Tonböden, die auch im Sommer nicht zu sehr erwärmt werden.

Verbreitung/Vorkommen

Der Wolfs-Eisenhut ist in Süd- und Mitteleuropa sowie in Asien weitverbreitet. Er fehlt ganz im Tiefland Mitteleuropas, in den westlichen Mittelgebirgen fehlt er in größeren Gebieten, in den übrigen Mittelgebirgen Mitteleuropas, im Alpenvorland und in den Alpen fehlt er in kleineren Gebieten. Insgesamt ist er in Mitteleuropa selten; er kommt dort an seinen Standorten in kleineren Beständen vor.

In Deutschland ist der Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum subsp. lycoctonum) im mittleren und südlichen Teil zerstreut zu finden. Er fehlt in Norddeutschland und zum Teil in Sachsen. Der Fuchs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum subsp. vulparia) ist für Deutschland lediglich aus den Berchtesgadener Alpen bekannt. In Österreich kommen beide Unterarten häufig bis zerstreut von der collinen bis alpinen Höhenstufe vor.

Der Wolfs-Eisenhut gedeiht in Mitteleuropa in Auwäldern, Schluchtwäldern an feuchten Stellen in lichten Laubwäldern und in Hochstaudenfluren, Karfluren sowie feuchten Wiesen der Alpen und der höheren Mittelgebirge. Er wächst in tieferen Lagen in Gesellschaften der Verbände Tilio-Acerion, Fagion oder Alno-Ulmion, in Hochlagen in denen des Verbands Adenostylion.

In den Allgäuer Alpen steigt er am Himmeleck in Bayern bis zu 2000 m Meereshöhe auf.

Giftigkeit

Die Giftigkeit ist dabei von der Eisenhutart, den Standortbedingungen sowie den genetischen Faktoren der einzelnen Pflanze abhängig. Das Aconitin wird rasch durch die unverletzte Haut aufgenommen, erst recht gilt dies für die Schleimhäute, so dass Kinder gefährdet sind, wenn sie beispielsweise mit den Blüten spielen. Bei zarthäutigen Personen kann bereits eine Berührung zu Nesselausschlägen führen. Der Verzehr einiger weniger Gramm der Pflanze führt in der Regel zu Herzversagen und Atemstillstand, ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
Der Pflanzenname Wolfswurz entstand aus der Verwendung des Eisenhuts als Wolfsgift. Alle Teile der Pflanze sind sehr giftig. Sie gilt als die giftigste Pflanze Europas. Die Knolle enthält zwischen 0,2 und 3 % Aconitin, je nach Jahreszeit und Größe. Das Gift öffnet die Natriumkanäle der Zellen und bewirkt eine unkontrollierte Dauererregung, die bis zur völligen Erschöpfung der Zellfunktion führt.
Bei kurzzeitigem Kontakt des Gifts mit der Haut werden die Nervenzellen erregt, sodass sich Wärmegefühl, Brennen und Prickeln einstellen. Bei längerer Exposition geht die Erregung in Taubheit und Lähmung über. Selbiges äußert sich bei oraler Aufnahme – Prickeln über Taubheit bis Lähmung der Zunge und Lippen. Bei Einnahme kommt es zu Kälteempfindlichkeit, Übelkeit, Darmkoliken, nervöser Erregung, Ohrensausen, Schwindel, Herzrhythmusstörungen und Krämpfen (z. B. Schlingkrämpfen) sowie in schweren Fällen zu Lähmungen. Der Herzrhythmus beschleunigt sich und der Tod tritt meistens infolge einer Lähmung der oberen Atemmuskulatur ein. Verantwortlich ist eine Blockade der Muskelendplatten durch das Gift.

Inhaltsstoffe

Eisenhut-Arten zählen zu den giftigsten Pflanzen der Erde. Der Blaue Eisenhut und seine nahen Verwandten sind Europas giftigste Pflanzen. Sie enthalten toxische Diterpen-Alkaloide, die sich in allen Pflanzenteilen finden. Im Wesentlichen handelt es sich um die Alkaloide, Benzoylnaponin, Hypaconitin, Lycoconitin, Lycoctonin,und Neopellin, die in unterschiedlichen Konzentrationen nachweisbar sind. Außerdem die Aminoalkohole Aconin(durch Zerfall in wässriger Lösung aus Aconitin), Napellin, Neolin und Lycoctonin. Daneben sind in manchen Arten noch Isochinolin-Alkaloide oder Katecholamine enthalten. Ferner Picroaconitin, Mesaconitin.

Gelber Eisenhut Steckbrief

Blütenfarbe: gelb; weiß;
Höhe/Länge von 50cm bis 1,5m
Blütezeit von Juni bis August
Lebensraum: Auen; Gebirge; Staudenfluren, mont. und alp. Hochstaudenfluren; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Traube
Blattstellung: mittlere Stängelblätter wechselständig
Blattspreite: geteilt
Blattrand: ganzrandig; gezähnt;
Trockenfrüchte: Balgfrucht
Fruchtfarbe: rot;
Häufigkeit: sehr selten
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 400m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2400m
Lichtbedarf: Schatten;
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; Mullboden; toniger Boden / Tonboden;
PH-Wert Boden: mäßig sauer; mild;
Bodenfeuchte: frisch; sickerfrisch;

Gelber Eisenhut Garten / Anbau

Lichtanspruch: Schatten;
Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; Mullboden; toniger Boden / Tonboden;
Boden PH-Wert: mäßig sauer; mild;
Boden Feuchte: frisch; sickerfrisch;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;

Die Wildformen sowohl des Gelben Eisenhuts als auch des Blauen Eisenhuts (Aconitum vulparia) sind in den ersten Jahren wenig konkurrenzstark. Die Zuchtform, die sich einfacher vermehren lässt, ist ausdauernd und leicht zu kultivieren. Beide Formen lieben einen lehmig-humosen Boden in halbschattiger Lage. Bei ausreichender Bodenfeuchte können der Gelbe Eisenhut und der Blaue Eisenhut auch vollsonnig stehen. In der Kultur ist darauf zu achten, dass die Samen eine Frostperiode erhalten müssen, um zu keimen. Dazu reicht es, sie z.B. mit feuchtem Sand vermischt in einer Plastiktüte für zwei Wochen in den Gefrierschrank zu stellen.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis


Schütze diese Pflanze besonders!

ACHTUNG: Nicht pflücken, sammeln oder zertreten!
Diese Pflanze ist evtl. geschützt und steht auf der Roten Liste Bayern! Kategorie V (Arten der Vorwarnliste)





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