Gewöhnlicher Wurmfarn - Dryopteris filix-mas

Familie: Schildfarngewächse - Aspidiaceae

Kategorie: Heilpflanze  Sporenpflanze  Alpenpflanze  

Gewöhnlicher Wurmfarn Info

Dryopteris: gr. drys = Eiche, pteris = Farn (Fiederform); "Wurm­farn"

andere Namen: Audernkraut (Augsburg), Faden (Österreich), Faren, Farn, Farnkrautmännlein, Farnwurzel, Fasen (Österreich), Federfaden (Österreich), Flöhkraut (Eifel bei Kelberg und Nürburg), Fünffingerwurze (Österreich), Glasaschenwurz (mittelhochdeutsch), Glaseschencrut (mittelhochdeutsch), Glückshand, Hexenkraut, Hirschzehen (Salzburg im Großarltal), Hurenkraut, St. Johannisfarbe (Schlesien), Johanneshand, Johanneswurz (Lechrain), Mauckenkraut (Österreich), Pestilenzwuttel (Rendsburger Apotheke), Schabel (Thüringen bei Ruhla), Schawel (Thüringen bei Ruhla), Snakenkrut (niederdeutsch), Tropfkraut, Waldfahr, Wanzenwurz, Woanzenkrokt (Siebenbürgen), Wurmfarn.

Die Wedel dieses bis in den Winter grün bleibenden, 30-120 cm hohen Farnes sind in einer trichterförmigen Rosette angeordnet. Sie erreichen eine Länge von 30 bis 140 (160) Zentimetern. Der kurze Blattstiel ist locker mit gelbbraunen Spreuschuppen besetzt. Das Blatt ist zweifach gefiedert und läuft spitz zu; die Verschmälerung zum Grund hin ist weniger ausgeprägt. Die abgerundeten Fiederchen sind am Rand scharf gesägt. Die Fiederspindel, also die Mittelrippe eines gefiederten Blattes, ist am Grund ohne violette Färbung. Die Sporenbehälter (Sori) sitzen zweireihig auf der Unterseite der sporentragenden Wedel. Ihre Schleier (Indusien) sind nierenförmig, drüsenlos und dünn; sie umfassen die Sori nicht. Die Sporen werden von Juli bis September ausgebreitet und sind 33–46 Mikrometer groß.

Ähnliche Arten

Der Echte Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) ähnelt dem Gewöhnlichen Frauenfarn (Athyrium filix-femina). Dieser hat jedoch heller grüne Wedel und die Fiederchen sind feiner gesägt, der Wurmfarn dagegen hat gröber gesägte Fiederchen und dunklere Wedel. Dieser Unterschied hat auch zu den Namen Frauenfarn (filix femina) und Männerfarn (filix mas) geführt und geht sogar bis auf Leonhart Fuchs (1543) zurück, der diese Farne Wurmfarn weible bzw. Wurmfarn mennle nannte.

Ökologie und Vermehrung

Der Echte Wurmfarn ist ein sommergrüner Hemikryptophyt. Die vegetative Vermehrung des Echten Wurmfarns erfolgt durch Verzweigung des Rhizoms. Das kräftige Rhizom speichert fettes Öl und Zucker. Trockene braune „Spreuschuppen“ hüllen das Rhizom und den unteren Teil der Blattspindel sowie die jungen eingerollten Blätter ein, sie sind gleichzeitig als Verdunstungs- und Wärmeschutz zu verstehen. Der Jahreszuwachs ist am Rhizom gut erkennbar. Die Blätter benötigen von ihrer Anlage am Rhizom bis zur vollen Entfaltung mehrere Jahre. Es erfolgt die Bildung einer VA-Mykorrhiza.
Sporangium

Beim Echten Wurmfarn ist der Vorkeim, das Prothallium, bis ca. 1 cm groß, grün und herzförmig. Der Vorkeim ist die geschlechtliche Generation, er trägt auf der Unterseite, vor allem im Bereich der Einkerbung zahlreiche, mehr oder weniger stark eingesenkte weibliche und männliche Geschlechtsorgane (Archegonien und Antheridien). Zwischen Erdboden und Vorkeim kann kapillar Wasser festgehalten werden. In diesem „Miniaquarium“ platzen die Antheridien und schließlich schwimmen die freigesetzten Spermatozoiden zu den Archegonien. Dabei werden sie bereits von einem 26 Milliardstel mg Äpfelsäure chemotaktisch angelockt. – Vorkeime findet man in der Nähe der Farnpflanzen, besonders in feuchten, hohlen Baumstümpfen, an Grabenböschungen und in schattigen, feuchten Nischen – Nach der Befruchtung der Archegonien entwickelt sich die Sporenpflanze, die nach einigen Jahren im Sommer auf der Wedelunterseite wieder Sporenbehälter, Sporangien, bilden kann. Zahlreiche Sporangien liegen jeweils in einer Gruppe dicht zusammen, die man Sorus (Mehrzahl Sori) nennt. Sporangien haben einen ringförmigen Rückenwulst, den Anulus, aus einseitig verdickten Zellen. Durch einen Austrocknungsmechanismus lässt der Anulus die Kapsel aufreißen, wobei die meisten Sporen herausgeschleudert werden und die übrigen später ausgeblasen werden. Die Sporangien sind also Selbst- und Windstreuer, weiterhin breiten sich die Sporen als Körnchenflieger aus. Die Keimung erfolgt an feuchten und schattigen Plätzen.

Es liegt also ein Generationswechsel zwischen dem haploiden Prothallium und der diploiden eigentlichen Farnpflanze vor.


Standort

Der Echte Wurmfarn ist sehr häufig in frischen Wäldern (meist in Kiefer-/Buchenwäldern), Gebüschen, Hochstaudenfluren, Waldschlägen, Steinschutthalden und auch an Mauern vom Tiefland bis in die alpine Höhenstufe anzutreffen. Er ist eine Fagetalia-Ordnungscharakterart.

Verbreitung/Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet des Echten Wurmfarns reicht von Europa und West- bis Zentralasien bis Nordamerika, in Nordwestafrika ist er selten. Nahe verwandte Arten kommen im tropischen Asien und in Südamerika vor. Er gilt als häufigste mitteleuropäische Art der Gattung der Wurmfarne (Dryopteris).

In den Allgäuer Alpen steigt er am Schänzlekopf in Bayern bis zu 2000 Metern Meereshöhe auf.

Giftigkeit

Beim Echten Wurmfarn sind der Wurzelstock, die Blattstiele und besonders die jungen Pflanzen giftig.
Als Vergiftungserscheinungen treten auf: Übelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen, Durchfälle und Ohnmachtsanfälle. Als Steigerung können Sehstörungen, Herzschwäche und Störungen der Atmung auftreten. Bei tödlichen Vergiftungen tritt der Tod während der Krämpfe im Tetanus oder durch Atemlähmung ein. Vergiftungen kommen fast ausschließlich durch Überdosierung oder durch zu schnelle Wiederholung einer misslungenen Wurmkur mit der Pflanze vor. 25 g Wurmfarn sind nach wenigen Stunden tödlich für Schafe, 100 g für Rinder nach etwa 4 Stunden.

Inhaltsstoffe

Hauptwirkstoffe sind: Butanophloroglucide, sie sind in den Drüsenhaaren enthalten.

Gewöhnlicher Wurmfarn Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 30cm bis 1m
Blütezeit von Juli bis September
Lebensraum: (Fett-) Wiesen und Weiden; Ebene; Gebirge; Mauern, Felsen, Felsspalten; Mittelgebirge; Staudenfluren, mont. und alp. Hochstaudenfluren; Steinrasen, Steinschuttfluren; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blattstellung: grundständige Blattrosette / Blätter
Blattspreite: geteilt
Blattrand: gesägt; gezähnt;
Häufigkeit: häufig
Lebensform: Kryptophyt (=Geophyt, Überdauerungsorgane (Erneuerungsknospen) überdauern unter der Erde/Schlamm/Wasser)
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Hochlage (1500-3000m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 2000m
Wasserbedarf: hoch
Nährstoffbedarf: nährstoffreich;
Bodenart: +/- humoser Boden; kalkarmer / kalkfreier Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
PH-Wert Boden: mild; neutral; sauer;
Bodenfeuchte: frisch;

Gewöhnlicher Wurmfarn Garten / Anbau

Boden Beschaffenheit: +/- humoser Boden; kalkarmer / kalkfreier Boden; kalkhaltiger / kalkreicher Boden; lehmiger Boden / Lehmboden; steiniger Boden / Kies / Grus;
Boden PH-Wert: mild; neutral; sauer;
Boden Feuchte: frisch;
Boden Nährstoffgehalt: nährstoffreich;
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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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