Acker-Schachtelhalm - Equisetum arvense

Familie: Schachtelhalmgewächse - Equisetaceae

Kategorie: Heilpflanze  Ackerwildkraut  Färberpflanze  Sporenpflanze  Alpenpflanze  Pionierpflanze  Räucherpflanze  

Acker-Schachtelhalm Info

Equisetum: lat. equus = Pferd, seta = Borste (Struktur des Sproßes); "Schach­telhalm"
arvensis: zum Acker gehörend

andere Namen: Zinnkraut, Acker-Zinnkraut, Katzenwedel, Pferdeschwanz, Schaftheu, Pfannebutzer, Scheuerkraut

Als Heilpflanze einige Zeit fast vergessen, wurde er vor allem als Reinigungsmittel für Gegenstände aus Zinn verwendet, woraus sich auch einige seiner volkstümlichen Namen ableiten. Dabei wirken die enthaltenen Kieselsäurekristalle als Putzkörper.

Der Acker-Schachtelhalm ist eine mehrjährige Pflanze und erreicht oberirdisch Wuchshöhen von 10 bis 50 cm. Er treibt zähe Wurzeln weit verzweigend unter der Erdoberfläche tief in den Boden. Die Pflanze blüht nicht, sondern vermehrt sich durch Bildung von Sporen. Im Frühling bilden Schachtelhalme hellbraune bis rötliche Sporentriebe. Schachtelhalme sind Sporenpflanzen, besitzen also keine Samen (mehrzelliger fertiger Embryo) sondern nur einzellige Sporen. Im Frühjahr erscheinen zunächst sogenannte fertile (fruchtende) Sprosse mit Sporen. Einige Wochen später wachsen dann unfruchtbare (sterile), grüne Sommertriebe um Lichtenergie einzufangen, wie jede normale andere Pflanze auch. Diese sind oft fein gegliedert mit harten borstenartigen rauhen Blättern wie Pferdehaare an Mähne und Schweif: Equisetum: Latein: Equus, das Pferd, Setum: der Borst


Standort

Er besiedelt gerne Äcker, aber auch lehmige feuchte Wiesenränder, Gräben und Böschungen.

Verbreitung/Vorkommen

Beheimatet ist er auf der gesamten Nordhalbkugel.

Inhaltsstoffe

Die Pflanze besteht zu ca. 10 bis 12 Prozent aus Kieselsäure, außerdem enthält sie die als therapeutisch wirksam bekannten Bestandteile Flavonoide, Glykoside, Kalium und Carbonsäuren. Wegen des hohen Kieselsäuregehaltes wirkt der Acker-Schachtelhalm in erster Linie stärkend auf das Bindegewebe, er fördert den Stoffwechsel und die Durchblutung und wirkt blutstillend. Außerdem zeigt er leicht harntreibende (diuretische), abschwellende und immunstimulierende Effekte und stärkt das Verdauungssystem.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Bereits im Altertum wurde der Acker-Schachtelhalm in der Heilkunde als Lieferant von Kieselsäure geschätzt, Dioskurides lobt seine blutstillende Kraft und Plinius der Ältere behauptet über ihn sogar, dass die blutstillende Kraft so groß sei, dass es genüge, ihn bloß in der Hand zu halten.

Sebastian Kneipp machte den Acker-Schachtelhalm als Heilpflanze wieder bekannt, er setzte ihn ein zur Behandlung von Störungen bei der Wundheilung und gegen Rheuma und Gicht.

Verwendet wird nicht der fruchtbare Sporentrieb, sondern die erst später erscheinenden unfruchtbaren, sattgrünen und jungen Sommertriebe (das sogenannte Zinnkraut). Von diesen oberirdischen Pflanzenteilen (Droge: Herb. equiseti) sammelt man von Mai bis August die oberen zwei Drittel der Triebe. Luftgetrocknet und teegerecht zerschnitten, erhält man den Schachtelhalm- oder auch Zinnkraut-Tee (in der Apotheke auch Equiseti herba genannt).

Einen Tee aus der Pflanze verwendet man vor allem zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der Nieren und Harnwege und bei Nierengries. Er eignet sich auch zur Behandlung von chronischem Husten und zur Ausschwemmung von Ödemen. In Konzentraten wird Ackerschachtelhalm von Sportlern zur Stärkung von Sehnen und Bändern verwendet. Auch in der Arthrose-Medizin finden Konzentrate (Elixier) erfolgreich Anwendung. Heute ist Acker-Schachtelhalm Bestandteil vieler standardisierter Präparate, wie Rheuma-, Husten-, Nieren-, Blasen- und Blutreinigungstees.

Nur wer den Ackerschachtelhalm kennt und genau bestimmen kann, sollte die Pflanze selbst sammeln. Es gibt sehr ähnliche Schachtelhalmarten, die giftig sind.

Verwendung in Homöopathie/Anthroposophie

Gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis gehören zu den Anwendungsgebieten: die Anregung der organismusgerichteten Nierentätigkeit; verzögerte Heilung entzündlicher Erkrankungen von Haut, Schleimhaut und Bindegewebe; Als Salbe auch bei chronisch entzündliche und degenerative Erkrankungen von Gelenken und Nerven.
Kommission C* (s.Quellen): Kohle... Anregung der Atemorganisation und der organismusgerichteten Nierentätigkeit, z.B. Nierenfunktionsstörungen(z.B. Niereninsuffizienz, Proteinurie)
Kommission C* (s. Quellen):Planta tota (ganze Pflanze)... Anregung der organismusgerichteten Nierentätigkeit; Stoffwechselstörungen mit Neigung zu Ablagerungen und Steinbildung. Verzögerte Heilung
entzündlicher Erkrankungen von Haut, Schleimhaut und Bindegewebe, chronisch-entzündliche
und degenerative Erkrankungen von Gelenken und Nerven, degenerative und chronisch werdende entzündliche Erkrankungen der Nieren und bei Rezidivierenden aufsteigenden Harnwegsinfekten.
Aschepräparat aus Ackerschachtelhalmkraut: Ferner konstitutionsbedingt allgemeine Angst- und Unruhezustände mit Zwangsvorstellungen, Asthma bronchiale und sklerotisierende Lungenerkrankungen (Vademecum Anthroposophische Arzneimittel, s. Quellen).

Sonstiges

Im landwirtschaftlichen Ackerbau wird der Acker-Schachtelhalm als Schädling betrachtet und mit Herbiziden bekämpft. Dabei kann der Acker-Schachtelhalm nicht gänzlich vernichtet werden. Eine Übertragung auf andere Ackerflächen ist bereits durch an den Maschinen und Geräten verbleibenden Bodenrückstände möglich (siehe auch Feldhygiene).

Er weist auf Bodenverdichtung durch schwere Maschinen oder zu wenig Bodenleben (Regenwurm) oder mangelnden Humus hin – auf Äckern jedenfalls ein Alarmzeichen für schlechte Bodenbearbeitung.

Acker-Schachtelhalm Steckbrief

Blütenfarbe: grün, braun oder unscheinbar;
Höhe/Länge von 15cm bis 50cm
Blütezeit von März bis Juni
Lebensraum: (Fett-) Wiesen und Weiden; Äcker, Getreidefelder, Brachen; Ebene; Gebirge; gestörte Standorte: Schutt- und Kiesplätze, Wege, Straßenränder, Unkrautfluren, Stadt, Pflasterritzen, u.a.; Mauern, Felsen, Felsspalten; Mittelgebirge; Steinrasen, Steinschuttfluren; Ufer, Dämme; Wälder, Waldränder, Gebüsche, Lichtungen, Böschungen;
Blütenstand: Ähre oder Quirl
Blattstellung: Blätter quirlständig, wirtelförmig (z. B.: Galium odoratum = Waldmeister)
Blattspreite: ungeteilt
Blattrand: ganzrandig;
Häufigkeit: verbreitet
Lebensdauer: ausdauerndes Kraut (Staude);
Zeigerpflanze: Feuchtezeiger; Lehmzeiger; Nässezeiger;
Höhenstufen: Ebene / Tiefland (0-450m); Mittellage (450-1500m);
Höhenstufe min: 0m
Höhenstufe max. in den Alpen: 1600m
Lichtbedarf: Halbschatten; Licht;
Nährstoffbedarf: basenreich; nährstoffreich;
Bodenart: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Bodenfeuchte: feucht;

Acker-Schachtelhalm Garten / Anbau

Lichtanspruch: Halbschatten; Licht;
Boden Beschaffenheit: lehmiger Boden / Lehmboden; toniger Boden / Tonboden;
Boden Feuchte: feucht;
Boden Nährstoffgehalt: basenreich; nährstoffreich;

Eine Jauche oder ein Kaltwasserauszug aus Acker-Schachtelhalm dient als Stärkungsmittel für Pflanzen und zur vorbeugenden Bekämpfung von saugenden Schädlingen wie z. B. Blattläusen ist sie hervorragend geeignet. Der hohe Kieselsäuregehalt festigt die Zellstruktur der Pflanzen und erschwert es Schädlingen, die Oberfläche der Pflanze zu zerstören. Die Besprühung mit Schachtelhalm-Tee hilft gegen Mehltau und Rost an Obstgehölzen und Tomatensträuchern. Zur Herstellung des Tees muss der Schachtelhalm ca. 20 min. mit Wasser aufkochen, damit sich die Kieselsäure löst.

Der Acker-Schachtelhalm wird in Japan als Gemüse angebaut.

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Literatur

Bildquellenverzeichnis


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